Politik

Türkei bereitet massive Invasion in Syrien vor

Lesezeit: 2 min
20.09.2016 01:21
Der türkische Präsident Erdogan kündigt an, im Norden Syriens ein Gebiet von der Größe des Grand Canyon besetzen zu wollen. Um eine sogenannte Sicherheitszone zu schaffen, plant Erdogan die größte militärische Intervention der jüngeren türkischen Geschichte.
Türkei bereitet massive Invasion in Syrien vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Türkei hat angekündigt, sie werde bei ihrem Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat in Syrien weiter nach Süden vorstoßen. Bislang habe die Armee ein Gebiet von etwa 900 Quadratkilometern unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan vor seinem Abflug zur UN-Vollversammlung in New York. „Wir werden dieses Gebiet als Teil einer Sicherheitszone möglicherweise auf 5000 Quadratkilometer ausweiten“, kündigte er an. Das entspricht etwa der zweifachen Fläche des Saarlandes oder des Grand Canyon in den USA.

Bloomberg zitiert Nihat Ali Ozcan, Stratege bei der Economic Policy Research Foundation in Ankara: “Die Türkei müsste, um dieses Ziel zu erreichen, tausende Soldaten über Jahre nach Syrien schicken, wodurch die Gefahr einer militäischen Konfrontation mit der syrischen Armee steigt.” Die türkische und die syrische Armee zählen zu den stärkten Armeen in der Region. Bloomberg schreibt, die Pläne Erdogans würden zur „größten militärischen Intervention in der jüngeren türkischen Geschichte“ führen.

Erdogan ist offenkundig entschlossen, keine kurdische Autonomie an der türkischen Grenze zuzulassen. Er sagte, man werde keine kurdischen Gebiete entlang der türkisch-syrischen Grenze akzeptieren.

Nach dem US-geführten Luftangriff auf syrische Regierungstruppen ist die Waffenruhe für das Bürgerkriegsland nicht verlängert worden. Die syrische Armee erklärte am Montag, das "Regime der Ruhe" gelte nicht mehr. Rebellenvertreter sagten der Nachrichtenagentur Reuters, die Waffenruhe sei faktisch gescheitert. Präsident Baschar al-Assad warf unter anderem den USA vor, alles zu tun, um ein Ende des seit fünf Jahren andauernden Bürgerkriegs zu verhindern. Russland bezeichnete es als sinnlos für die syrische Armee, einseitig eine Feuerpause einzuhalten, wenn sie weiterhin von Söldner-Milizen angegriffen werde. Damit deutete sich an, dass Hilfslieferungen für Aleppo die belagerte Stadt nicht erreichen würden.

US-Außenminister John Kerry bezeichnete die syrische Feuerpause als zerbrechlich, aber sie halte weitgehend. Vertreter der USA und Russlands berieten derzeit in Genf über die Lage. Beide Länder hatten sich auf eine Feuerpause verständigt, die vor einer Woche in Kraft trat. Diese sollte die Versorgung der Bevölkerung und Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ermöglichen. Russland warf den USA vor, nicht in der Lage zu sein, Einfluss auf die interantionalen und islamitischen Söldner auszuüben und keine Ahnung über die wahre Lage vor Ort zu haben.

Assad bezeichnete den von den USA geführten Angriff auf die syrischen Truppen bei Deir al-Sor als "unverhohlene Aggression". Der Vorfall zeige eine wachsende Unterstützung für die Terroristen durch Staaten, die Syrien feindlich gesinnt seien, sagte er bei einem Treffen mit Irans Vizeaußenminister Hossein Dschaber Ansari in Damaskus. Bei dem Angriff waren nach russischen Angaben Dutzende syrische Soldaten getötet worden. Ansari sicherte Assad jede Hilfe seines Landes im Kampf gegen seine islamistischen Gegner zu.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Nato-Staaten einig – Ukraine soll Mitglied werden
01.06.2023

Nato-Chef Stoltenberg gab am Donnerstag in Oslo bekannt, dass alle Mitgliedsstaaten sich darin einig seien, die Ukraine in das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neues Liefergesetz aus Brüssel stranguliert deutsche Wirtschaft
01.06.2023

Was die Wirtschaft in Deutschland und insbesondere der Mittelstand befürchtet hatte, ist nun eingetreten: Das Europäische Parlament hat...

DWN
Politik
Politik Selenskyj fordert Patriot-Raketen und Kampfjets vom Westen
01.06.2023

Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert von seinen Verbündeten weitere militärische Unterstützung. Konkret benötige die Ukraine...

DWN
Technologie
Technologie Hollywood-Stars zittern – Macht KI sie bald arbeitslos?
01.06.2023

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist zentrales Thema bei Gagen-Verhandlungen in Hollywood. Denn Schauspieler könnten durch...

DWN
Deutschland
Deutschland Garmischer Zugunglück: Beschädigte Betonschwellen verursachten den Unfall
01.06.2023

Fünf Menschen starben im Juni 2022 beim Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen, 78 wurden verletzt. Kurz vor dem Jahrestag liegt nun der...

DWN
Deutschland
Deutschland Urteil im Fall Lina E.: Linksextremisten kündigen bundesweite Randale an
01.06.2023

Die Studentin Lina E. wurde vom Oberlandesgericht Dresden wegen linksextremistischer Gewalttaten zu einer Haftstrafe von mehr als 5 Jahren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DIHK: Arbeitsmarkt für Absolventen der Höheren Berufsbildung „komplett leergefegt“
01.06.2023

Der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft sich laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK). Absolventen der Höheren...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Afghanistan tritt Chinas Seidenstraße bei
31.05.2023

Afghanistan wird Teil der Seidenstraße. Das krisengeschüttelte Land birgt große wirtschaftliche und geostrategische Potenziale, aber...