Bundesbankvorstands-Mitglied Joachim Nagel hat Maßnahmen präsentiert, um die Preisstabilität in der Eurozone wieder gewähren zu können. Demnach soll dem Markt verstärkt wieder Liquidität entzogen werden und so eine steigende Inflation gestoppt werden: „Die Geldpolitik sollte sich möglichst bald wieder allein auf die Gewährleistung von Preisstabilität im Euro-Währungsraum konzentrieren“, sagte Nagel bei einer Veranstaltung in München.
Die überschüssige Liquidität, die durch die beiden Tender durch die Europäische Zentralbank im vergangenen Dezember und Februar ausgegeben wurde, soll durch Termineinlagen, höheren Anforderungen an die Mindestreserven und Schuldverschreibungen durch die Zentralbanken vom Markt genommen werden.
Diese Maßnahmen sollen gesetzt werden, sobald die Banken ihre Finanzierungsfunktionen wieder stabil übernehmen können und sich eine Entspannung der Eurokrise bemerkbar macht.
Die billigen Kredite für die Banken durch die EZB waren dazu gedacht, die Wirtschaft in der Eurokrise zu entlasten. Doch das Geld kommt auch nach den jüngsten Erkenntnissen der EZB nicht bei den Unternehmen an (mehr hier).
Die Banken haben mit dem Geld entweder Staatsanleihen hochverschuldeter Staaten gekauft, oder es wieder bei der EZB hinterlegt. Die Übernachteinlagen bei der EZB sind durch die eine Billion Euro die insgesamt ausgegeben wurde, erheblich gestiegen: Zuletzt bunkerten die Banken über 775 Milliarden Euro dort.
Dadurch stiegen die Preise für Rohstoffe und Energie sowie die Inflationsrate. Daher soll das überschüssige Geld so früh wie möglich wieder vom Markt genommen werden.
Die Tatsache, dass diese Maßnahmen nun präsentiert wurden, ist bemerkenswert: Denn während die Franzosen und andere Europäer fordern, dass die EZB noch mehr Geld in den Markt pumpen solle, um das Wachstum zu steigern, unterstreicht die BuBa, dass sie von einer Ausweitung der Geldmenge nichts hält - im Gegenteil: Um eine Inflation zu verhindern, muss das Geld, welches Mario Draghi in den Markt gepumpt hat, wieder zurückgeholt werden.
Voraussetzung für solche Maßnahmen sind freilich normale Zustände, mithin also das Ende der Krise. Ob die Bundesbank ernsthaft mit dem Ende der Krise rechnete oder die Wortmeldung nur das Abstecken einer Position im Streit mit der Sürdeuropa-Fraktion in der EZB ist, wird der Fortgang der Debatte in den kommenden Wochen weisen.