Finanzen

Misstrauen gegen Banken: China kauft Staatanleihen direkt bei US-Finanzminister

Lesezeit: 1 min
23.05.2012 00:55
Als einzige Notenbank der Welt kann die chinesische Zentralbank US-Staatsanleihen direkt vom amerikanischen Finanzministerium Staatsanleihen erwerben. Ein Umweg über US-Banken ist nicht notwendig. Für Amerikas größten Kreditgeber eine willkommene Geste.
Misstrauen gegen Banken: China kauft Staatanleihen direkt bei US-Finanzminister

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Um amerikanische Staatsanleihen zu erwerben, müssen ausländische Zentralbanken amerikanische Banken, die als Primärhändler agieren, in Anspruch nehmen. Diese Primärhändler bieten anschließend im Namen der entsprechenden, ausländischen Notenbank bei den Auktionen der amerikanischen Bonds. Chinas Zentralbank allerdings erfährt seit Juni 2011, wie Reuters aus Unterlagen erfahren hat, eine Sonderbehandlung.

Seit dieser Zeit braucht Chinas Zentralbank beim Kauf von amerikanischen Staatsanleihen nicht mehr den Umweg über die US-Banken zu gehen. Die chinesische Zentralbank kann mittels einer direkten Computerverbindung, die Anleihen ganz ohne Umwege beim US-Finanzministerium kaufen. Lediglich beim Verkauf von amerikanischen Staatsanleihen muss die chinesische Zentralbank auf die Primärhändler zurückgreifen. Die Primärhändler und die Medien wurden über das im vergangenen Jahr ermöglichte Sonderverfahren nicht informiert, schreibt Reuters.

Grundsätzlich seien zwar direkte Gebote anderer Zentralbanken nicht verboten, doch den Unterlagen zufolge kann nur China ein derartiges Verfahren nutzen. Auch wenn ausländische Notenbanken für den Weg über die Primärhändler keine Gebühren zahlen müssen, bringt diese Vorzugsbehandlung für die chinesische Zentralbank einige Vorteile mit sich. So können beispielsweise die amerikanischen Banken nicht in Erfahrung bringen, ob die chinesische Zentralbank gerade an Anleihen interessiert ist und falls ja, in welchem Umfang. Dies kann zu einem weniger starken Preisanstieg führen.

Mit amerikanischen Staatsanleihen im Wert von 1,17 Billionen Dollar ist China der mit Abstand größte Kreditgeber der USA. Die Außenhandelsbilanz zwischen den beiden Ländern sorgt bereits seit geraumer Zeit für Aufregung. Etliche Ökonomen und Politiker fürchten einen zu großen Einfluss Chinas auf die USA.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...