Deutschland

Sparkassen: Keine Gefahr durch Staatsanleihen für Sparer

Auch wenn deutsche Sparkassen am Tender der EZB teilgenommen haben, sieht der Sparkassenverband keine Gefahr, dass sie damit Staatsanleihen von angeschlagenen Eurostaaten gekauft haben könnten. Es bestehe kein Risiko für deutsche Sparer, heißt es.
22.06.2012 00:50
Lesezeit: 1 min

Bei den Tendern durch die Europäische Zentralbank haben sich europäische Banken mit Liquidität eingedeckt, um damit Staatsanleihen zu kaufen. Auch deutsche Banken waren daran beteiligt: „An der ersten Operation nahmen rund 500 Kreditinstitute teil, an der zweiten circa 800. Darunter waren viele kleine Institute, wie zum Beispiel Volksbanken und Sparkassen“, sagte Jörg Asmussen, deutsches Mitglied im EZB-Rat, diese Woche in einer Rede.

Neben der Belastung des Bankensystems durch Spanien stieg in den vergangenen Wochen mit den Finanzierungskosten einiger europäischer Staaten aber auch das Bewusstsein für die Risiken, die von Staatsanleihen ausgehen. Deutsche Banken halten teilweise erhebliche Beträge an Staatsanleihen angeschlagener Euroländer. Sollten die betreffenden Länder zahlungsunfähig werden, könnte dies einen erheblichen Teil des Eigenkapitals deutscher Banken aufzehren (mehr hier).

Finanziert wurdenie Anleihenkäufe häufig mit den billigen Krediten, welche die EZB gewährte. Deutsche Sparkassen haben bei den Tendern durch die EZB im Dezember vergangenen Jahres und im März 3 bzw. 4,2 Milliarden Euro aufgenommen. Je rund 100 deutsche Sparkassen beteiligten sich an den EZB-Tendern. Dies teilte der Sparkassenverband auf Anfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten mit.

„Die Staatsanleihen in den Büchern der Sparkassen stellen kein Risiko dar“, hieß es auf Anfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten vom DSGV. In griechischen Staatsanleihen sei man nahezu überhaupt nicht engagiert und auch in anderen Ländern sei das Engagement „in überschaubarem Rahmen“.

Die 7 Milliarden Euro, die deutsche Sparkassen von der EZB geliehen haben, stellen dem DSGV zufolge „vernachlässigbar kleine Beträg“ dar. „Die Ausleihungen bei der Bundesbank liegen mit insgesamt gut 9 Milliarden Euro im historischen Vergleich sehr niedrig“, heißt es.

Die Liquiditätssituation der Sparkassen sei in jedem Fall sehr komfortabel. Es gebe keinerlei liquiditätsbedingte Beschränkungen für die Kreditvergabe. Hauptquelle der Refinanzierung sei für Sparkassen ohnehin das Einlagengeschäft mit Kunden. Die meisten Sparkassen hätten einen deutlichen Einlagenüberschuss.

Wie viel der Liquidität aus den Tendern noch übrig ist beziehungsweise wie viel bereits verbraucht und wofür sie verwendet wurde, sei nicht feststellbar: „Die Sparkassen nutzen das günstige Angebot moderat im Rahmen ihrer normalen Liquiditätssteuerung. Angewiesen sind sie auf diese Quelle in keiner Weise“, so der DSGV.

Im Zuge der Bankenrettung in Spanien spricht sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gegen eine europäische Einlagensicherung aus. Das Geld deutscher Sparer dürfe nicht zur Stützung ausländischer Großbanken eingesetzt werden, sagte der Präsident des DSGV, Georg Fahrenschon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump will "echtes Ende": Diplomatie oder einen Kriegseintritt der USA?
17.06.2025

Trumps vorzeitiges Verlassen des G7 Gipfels in Kanada hat viele Fragen offen gelassen. Reporter die Trump auf seiner Rückreise begleitet...

DWN
Politik
Politik Kriegswaffe Hunger? Israel greift erneut Menge bei Gaza-Hilfszentrum an
17.06.2025

Das israelische Militär hat erneut wartende Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Slowenien verliert Glanz: Deutsche Firmen zweifeln am Standort
17.06.2025

Deutschlands Wirtschaft verliert das Vertrauen in Slowenien: Hohe Kosten, politische Unsicherheit und Reformstau treiben Firmen in Richtung...

DWN
Technologie
Technologie Starlink gegen den Rest der Welt: Wem gehört der Orbit?
17.06.2025

Während Elon Musk mit Starlink das All kolonisiert, stolpern Amazon, China und Europa hinterher. Geht es im neuen Weltraumrennen wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber bricht aus! Folgt nun eine Rallye bis 50 USD?
17.06.2025

Anfang Juni hat der Silberpreis die magische Marke von 35 USD pro Unze geknackt und hält sich seitdem beständig darüber. Damit ist er...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Aus Alt wird Auto: EU will Rohstoffe besser nutzen- Mehr Recycling im Auto
17.06.2025

Autos bestehen aus wertvollen Rohstoffen – und viele davon lassen sich wiederverwenden. Damit in Europa künftig mehr Recyclingmaterial...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis vor dem Absturz? Citi warnt vor Ende der Rekordrally
17.06.2025

Der Goldpreis steht auf wackligen Füßen: Nach einem Höhenflug von über 30 % warnt Citigroup vor dem Absturz – kommt jetzt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft ESG-Wende: Banken öffnen sich für Rüstungsfinanzierung
17.06.2025

Lange galten Rüstungsfirmen als tabu für ESG-Investoren – jetzt vollzieht die deutsche Finanzwelt offenbar eine Kehrtwende. Sicherheit...