Finanzen

Draghi kündigt umfangreiche Anleihenkäufe und unübliche geldpolitische Maßnahmen an

Lesezeit: 1 min
02.08.2012 15:01
EZB-Chef Mario Draghi hat angekündigt, dass sich der EZB-Rat entschließen kann, Offenmarktoperationen durchzuführen und auch darüber nachdenken, weitere unübliche geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Für eine mögliche Zinssenkung sei es nicht der richtige Zeitpunkt.
Draghi kündigt umfangreiche Anleihenkäufe und unübliche geldpolitische Maßnahmen an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der EZB-Chef Draghi sieht weiterhin ein nur schwaches Wirtschaftswachstum in der Eurozone, dass von der Spannung auf den Finanzmärkten und durch das mangelnde Vertrauen der Konsumenten negativ beeinflusst werde. „Besonders die hohen Risikoprämien (..) und die finanzielle Zersplitterung  verhindern eine wirksame Funktion der Geldpolitik“. Das sei nicht hinzunehmen und müsse an der Wurzel angegangen sein. Der Euro könne nicht rückgängig gemacht werden. "Wir haben den Euro und er bleibt, er kann nicht wieder abgeschafft werden." Es habe keinen Sinn, gegen ihn zu spekulieren, Leerverkäufe zu tätigen.

Wichtig sei, dass die Politiker mit ihren Reformen mit großer Entschlossenheit weitermachen. Noch bevor die EZB etwas Entscheidendes unternehmen kann müssen die Regierung den Ankauf von Anleihen durch ESM und EFSF aktivieren, natürlich in Abhängigkeit der dafür vorgesehenen Regeln, so Mario Draghi. Dies sei eine notwendige Vorbedingung für die EZB. Dann könne sich der EZB-Rat im Rahmen seiner Aufgaben dazu entschließen, auch direkte Offenmarkgeschäfte, die notwendig sind, durchzuführen. Diese Entscheidung sei einstimmig mit einem Vorbehalt gefallen. Jens Weidmann scheint dementsprechend nicht zugestimmt zu haben.

Zudem „kann der Rat auch daran denken, weitere unübliche geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen.“ In „den nächsten Wochen werden wir die entsprechenden Modalitäten einführen“. Bei jeder genaueren Nachfrage nach diesen Maßnahmen und den Kauf von Anleihen durch die EZB wies Mario Draghi darauf hin, dass dies in den Ausschüssen vorbereitet werde.

Bezüglich des zukünftigen Anleihenkaufs durch die EZB führte der EZB-Chef auf Nachfragen der Journalisten aus, dass es eine „volle Transparenz über die Länder, in denen es durchgeführt werde und über die Höhe“ geben werden. Allerdings werden sich die „Bemühungen auf den kürzeren Teil der Renditekurve konzentrieren. Die neuen Anleihenkäufe seien „anders als das frühere“ Programm. Es soll nur am Sekundärmarkt durchgeführt werden können und entspreche „hundertprozentig und voll und ganz den Aufgaben der Geldpolitik“.

Den Leitzins senkte die EZB heute nicht. Auf Nachfrage, warum, antwortete Mario Draghi, dass man über eine mögliche Zinssenkung gesprochen habe, aber es sei „nicht der richtige Zeitpunkt“.

.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...