Politik

OECD: Kein Land soll den Euro-Raum verlassen

Die OECD will, dass die EZB möglichst bald mit dem Aufkauf von Staatsanleihen beginnt. Ein Vertreter der OECD bezeichnet die Euro-Zone als „Familie“, die helfen muss, wenn ein Mitglied in Schwierigkeiten gerät.
03.09.2012 00:20
Lesezeit: 1 min

Der Ankauf von Staatsanleihen strauchelnder Staaten scheint in den meisten Augen die non-plus-ultra-Lösung. Nun meldete sich auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die OECD, zu Wort und stimmte in den gleichen Tonfall ein. „Wenn man die EZB hat, die an den Märkten arbeiten kann, um die Zinssätze zu senken, warum sollte man das dann nicht nutzen“, sagte der Generalsekretär der OECD, Angel Gurría auf einer Pressekonferenz im Rahmen einer internationalen, wirtschaftlichen und politischen Konferenz in Slowenien. Auf die Frage, ob die EZB einen unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen beginnen sollte, antwortete er: „Ja, ich glaube sie sollte es, je früher, desto besser.“

„Das System steht auf dem Spiel, der Euro sollte nicht gefährdet werden“, warnte Angel Gurría der CNBC zufolge. „Der EFSF und der ESM sind nicht genug, sind nicht schnell genug, nicht reaktionsfähig genug.“ Der OECD-Generalsekretär betonte, er „hoffe und erwarte“, dass das deutsche Verfassungsgericht den ESM am 12. September genehmige. Ein Scheitern wäre fast der sichere Untergang des ESM. Grundsätzlich geht Angel Gurría jedoch davon aus, dass die Eurozone trotz der aktuellen Krise intakt bleiben werde. „Ich glaube, niemand wird den Euro verlassen und niemand sollte den Euro verlassen“. Und er glaube, dass es noch einige Länder geben wird, die zukünftig dem Euro beitreten werden.

Mit Blick auf Slowenien, das die Märkte schon als möglichen nächsten Kandidat für einen Bailout sehen, machte er jedoch deutlich, dass das Land noch viele Reformen durchführen müsse. Wenn Slowenien alles täte, was getan werden müsse, wie etwa eine Reform des Bankensystems, des Staatsbetriebs, der Renten und des Arbeitsmarktes, und die Märkte das Land dennoch attackieren würden, würde er anstelle Sloweniens klar und deutlich sagen: „Ja, lasst uns die Familie fragen, ob sie uns helfen kann“. Angel Gurría sieht demzufolge kein Problem darin, dass Slowenien die anderen Mitgliedsländer um Finanzhilfe bitten könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...