Finanzen

S&P: Österreichs Banken mit großen Risiken wegen CHF-Krediten

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hält Österreichs Banken für besonders gefährdet. Der Grund: Die Banken haben massiv mit Fremdwährungskrediten gearbeitet -. und diese vor allem in Osteuropa verkauft.
07.09.2012 10:50
Lesezeit: 1 min

Österreich hatte im Januar das Triple A der US-Ratingagentur Standard & Poor’s verloren. Nun hat sich die Agentur die Lage erneut angesehen – und kommt zu keinem erfreulichen Urteil: „Die Kreditrisiken der österreichischen Banken sind größer als in den meisten anderen europäischen Ländern“, sagte die S&P-Analystin Anna Lozmann bei einer Pressekonferenz. Der Grund: Österreichs Banken haben ihren Kunden im großen Stil Fremdwährungskredite angedreht. Vor allem die berüchtigten Franken-Kredite können dazu führen, dass bei großen Wechselkursschwankungen die Kreditnehmer unter Druck geraten. Dann könnten die Banken sehr schnell mit einem Anstieg von faulen Krediten zu kämpfen haben. Noch ist der Schweizer Franken dank der PEG-Aktion der Schweizer Nationalbank an den Euro gekoppelt. Doch offenbar erwartet S&P, dass dies nicht ewig so bleiben könnte.

28 Prozent aller Kredite, die die österreichischen Banken an private Haushalte vergeben haben, sind Fremdwährungskredite, davon 93 Prozent in Schweizer Franken. Die meisten Kredite haben lange Laufzeiten.

Für S&P stellt diese Tatsache ein erhebliches Risiko für Österreichs Banken dar. Die Institute sind außerdem massiv in Osteuropa tätig, wo sich gerade im Bereich der Fremdwährungskredite bei den nationalen Währungen besonderen Unsicherheiten ergeben können.

Die österreichische Finanzmarktaufsicht hat die Vergabe von Frankenkrediten 2008 gestoppt. Seither versuchen die Banken, die Kredite in Euro-Darlehen zu wandeln. Offenbar sind die Kunden hier jedoch noch nicht überzeugt – was möglicherweise auch damit zusammenhängen könnte, dass viele Kunden fürchten, von den Banken ein weiteres Mal über den Tisch gezogen zu werden, etwa durch neue, zusätzliche Gebühren bei der Umwandlung.

Hinzu kommt, dass Österreichs Banken immer noch nicht ausreichend rekapitalisiert sind. Zwar habe sich die Eigenkapitalquote nach Einschätzung von Standard & Poor’s etwas verbessert, von den internationalen Vorgaben sind die österreichischen Banken jedoch noch weit entfernt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...