Finanzen

Frankreich vor Rezession: Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal

Francois Hollande will mit Steuererhöhungen Milliarden Euro einsparen, doch die französische Wirtschaft schwächelt bereits. Im dritten Quartal wird das BIP schrumpfen, das könnte auch Frankreich in Richtung Rezession treiben. Höhere Steuern könnten diesen Prozess sogar beschleunigen.
10.09.2012 10:45
Lesezeit: 1 min

Aktuell: George Soros spekuliert auf Euro-Austritt von Deutschland

Nachdem die französische Wirtschaft in den vergangenen neun Monaten stagnierte, wird sie im dritten Quartal schrumpfen, teilte die französische Zentralbank am Montag mit. Die Bank geht von einer Kontraktion von 0,1 Prozent aus. Das ist das erste Quartal mit einem schrumpfenden Wirtschaftswachstum, seit das Land die Rezession Anfang 2009 hinter sich gelassen hat. Damit macht sich der wirtschaftliche Abschwung der Eurozone auch in der zweitgrößten Volkswirtschaft bemerkbar.

Diese Ankündigung der französischen Nationalbank erhöht den Druck auf Francois Hollandes Regierung. Erst am Wochenende kündigte er an, mittels Steuern auf Unternehmen und Haushalten mit höheren Einkommen 20 Milliarden Euro einsparen zu wollen (der reichste Mann Frankreichs versucht bereits, die Flucht zu ergreifen – hier). „Das ist ein beachtliches Vorhaben und in der Geschichte der fünften Republik noch nie vorgekommen, aber es ist meine Verantwortung", sagte Hollande am Sonntag in einem Fernsehinterview. Insgesamt muss Frankreich aber 30 Milliarden Euro einsparen, um das Defizitziel von 3 Prozent im kommenden Jahr zu erreichen. Die restlichen zehn Milliarden sollen durch eine Anpassung der staatlichen Ausgaben an die Inflation eingespart werden – so dass diese nu nominal gehalten werden.

Die französische Regierung hatte zudem selbst ihre Wachstumsprognose für 2013 von 1,2 auf 0,8 Prozent gesenkt. Für dieses Jahr werde ein Wachstum knapp über null erwartet. Die geplanten Steuererhöhungen werden jedoch den Unternehmen zusätzliche Schwierigkeiten bereiten. In Zeiten, in denen die Wirtschaft schrumpft, sind die Steuererhöhungen alles andere als wachstumsfördernd. Ganz abgesehen davon, dass eine Rezession für Frankreich auch bedeuten würde, dass die erwarteten Steuereinnahmen geringer ausfallen werden. Dies könnte letztlich zusätzliche Finanzlücken auftun, die die Regierung um Francois Hollande stopfen müsste.

Weitere Themen

Griechenland: Koalition streitet über Sparmaßnahmen

IWF-Lagarde: Italien und Spanien brauchen keine Reformen mehr

Die Wandlung des IWF: Vom Helfer der Bedrängten zur globalen Wirtschafts-Polizei

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Transferrepublik Deutschland: Wissen als Wirtschaftsfaktor
23.06.2025

Während US-Hochschulen unter politischem Druck stehen und Eliteforscher nach Kanada abwandern, funktioniert in Deutschland, was...

DWN
Politik
Politik Armenien kehrt Russland den Rücken – und öffnet sich dem Westen
23.06.2025

Armenien verabschiedet sich von Russland als Schutzmacht. Der Kreml sieht tatenlos zu – der Westen greift zu. Was das für Europa und...

DWN
Politik
Politik EU knickt ein: Russland darf weiter an Öl-Milliarden verdienen
23.06.2025

Die EU wollte Russland mit einer drastischen Senkung der Ölpreisobergrenze Milliarden entziehen. Doch angesichts wachsender Krisen rudert...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankgeschäfte im Wandel: Online-Banking auf dem Vormarsch – auch bei Älteren
23.06.2025

Digitale Bankgeschäfte sind längst keine Domäne der Jüngeren mehr. In Deutschland steigt die Nutzung von Online-Banking quer durch alle...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX-Kurs zum Start unter Druck nach US-Angriff auf den Iran, Ölpreise steigen
23.06.2025

Die Börse steht unter Druck: Nach dem überraschenden US-Angriff auf iranische Atomanlagen herrscht Verunsicherung an den Aktienmärkten....

DWN
Panorama
Panorama Israel-Iran-Krieg: Trump signalisiert Unterstützung für Machtwechsel im Iran
23.06.2025

US-Präsident Donald Trump deutet nach den Bombardierungen der Atomanlagen im Iran durch das US-Militär Unterstützung für einen Wechsel...