Politik

US-Investoren sehen Zerfall der politischen Union in Europa

Lesezeit: 1 min
17.09.2012 15:28
Die wirtschaftlichen Probleme in Europa werden zunehmend zu politischen Auseinandersetzungen. US-Investoren rechnen bereits mit heftigen Auseinandersetzungen und berechnen für Anlagen in Europa inzwischen einen Risikoaufschlag wie früher für politisch instabile Schwellenländer.
US-Investoren sehen Zerfall der politischen Union in Europa

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Eurokrise: Auch Merkel geht auf Distanz zu Weidmann

US-Investoren sehen ein steigendes Risiko politischer Auseinandersetzungen in den westlichen Industriestaaten. Vor allem in Europa drohen zwischenstaatliche Beziehungen aufgrund der schweren wirtschaftlichen Situation komplizierter zu werden.

Solange der Kommunismus als „gemeinsamer Feind“ bestand, gewöhnte man sich daran,  Konflikte zwischen westlichen Ländern recht einfach beizulegen. Doch nun verhärten sich auch zwischen europäischen Staaten die Grenzen.

Als ein Beispiel für die neuen Spannungen sieht Saker Nusseibeh von Hermes Fund Managers die Proteste gegen das angeblich deutsche Spardiktat in Griechenland: „Der Kuchen wird kleiner und die Menschen werden um ihr Stück vom Kuchen kämpfen. Dies passiert zum einen zwischen Ländern aber auch innerhalb einzelner Staaten“, sagte Nusseibeh im Interview mit dem Fernsehsender CNBC. In einigen europäischen Staaten sind bereits klare Spaltungstendenzen zu beobachten (mehr hier). Aktuell plant Katalonien, sich von Madrid unabhängig zu machen (mehr hier).

Anleger müssten beginnen, politische Risiken auch in westlichen Ländern einzuberechnen. Bisher galten in erster Linie Schwellenländer als politisch risikoreicher, dies habe sich nun geändert, meint Nusseibeh. Die Protestwellen in Griechenland, Spanien und Portugal würden dies zeigen.

Die Politiker in Europa sind inzwischen sowohl mit innen- als auch außenpolitischen Konflikten beschäftigt. Dies nehme ihnen die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge, wie Nusseibeh meint: „Eigentlich konzentrieren sie sich nicht so stark wie sie sollten auf das große Problem und das ist die Wirtschaft. Was Draghi nun gemacht hat ist interessant. Aber eigentlich geht das schon ins Feld der Politik hinein. Aus der ökonomischen Sicht macht es keinen Sinn, wie sich der Euro gerade verhält.

“, sagt er.

Der Fondsmanager räumt im Interview auch ein, dass einige von der Krise in Europa profitieren: „Politische Spannungen ermöglichen Menschen ein gutes Geschäft“, sagt er.

Mehr Themen:

Banken „überlastet“: Geldschwemme erreicht US-Bürger nicht

Deutsche Sparer sollen für EU-Notkredite haften

Kriegsgefahr in China: Proteste gegen Japan eskalieren


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.