Unternehmen

Großbritannien will nicht sparen

Lesezeit: 1 min
09.10.2012 13:30
Der IWF hat Großbritannien dazu ermahnt, einen neuen Sparplan zu entwickeln. Der britische Premierminister David Cameron will jedoch nicht von Großbritanniens bisherigem Plan abweichen. Indes verweist die Senkung der Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft auf eine weitere Gefahr für Großbritannien zusätzlich zur Schuldenkrise.
Großbritannien will nicht sparen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Liveblog zum Merkel-Besuch in Athen

David Cameron weigert sich, einen neuen Sparplan für Großbritannien aufzustellen. Großbritanniens Wirtschaft leidet besonders unter den Auswirkungen der Schuldenkrise. Der IWF fordert London daher dazu auf, einen Plan B zu erstellen. „Wir brauchen keinen Plan B, wir müssen sicherstellen, dass Plan A richtig funktioniert“, sagte Cameron der BBC. Den zukünftigen EU-Haushalt will er aber nicht durhgehen lassen und drängt hier selber darauf, zu sparen.

Ein Sprecher des IWF machte Großbritannien darauf aufmerksam, dass die Regierung, sollte sich die Wirtschaft kurzfristig nicht erholen, weitere Steuerkürzungen vornehmen und Wachstumsmaßnahmen starten müsste. Nur so könne die Wirtschaft belebt werden, während die immensen Staatsausgaben gekürzt werden müssen. Diesen Plan B kann sich London jedoch nicht leisten.

Die Schuldenkrise ist die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft. „Für die fortgeschrittenen Länder ist das Wachstum nun zu niedrig, als dass es eine spürbare Wirkung auf die Arbeitslosigkeit haben könnte", sagte Wirtschaftsexperte Olivier Blanchard Reuters. Eine hohe Arbeitslosigkeit ist wiederum verantwortlich für Steuerausfälle und weiterhin leere Staatskassen. Den Staaten bleibt oft nichts anderes übrig, als die Steuern zu erhöhen, was die Bevölkerung noch mehr belastet und Wachstumsanreize im Keim erstickt. Diese Abwärtsspirale ist im Moment das größte Problem der EU-Schuldenkrise.

Der IWF hat die Wachstumsprognosen in seinem Weltwirtschaftsbericht erneut nach deutlich unten korrigiert. Der IWF prognostiziert ein geringeres Wirtschaftswachstum für fast alle Länder. Für die Eurozone wird ein Rückgang der Wachstumsrate von 0,4 Prozent vorhergesagt. Trotz der Einführung des ESM am Montag (mehr hier) und der Entwicklung einer gemeinsamen Bankenaufsicht in den Startlöchern (hier) kommen die betroffenen Länder nicht um einschneidende Sozial- und Steuerreformen herum (hier).

Weitere Themen

Alexis Tsipras verurteilt Merkels Politik in öffentlichem Brief

Druck auf Griechenland: Umsetzung von 89 Sparmaßnahmen in nur zehn Tagen

Nun doch genügend Unterstützung: Transaktionsteuer kann umgesetzt werden

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Moldau und Georgien: Reif für die EU?
27.07.2024

Moldau und Georgien wurden lange in der deutschen Öffentlichkeit kaum beachtet. Erst durch den Ukrainekrieg rückten beide Länder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...