Politik

Barroso gegen Lagarde: EU und IWF streiten über Sparkurs

Jose Manuel Barroso versteht die Aufregung um die Sparpolitik in Europa nicht: Die Staaten hätten den Auflagen selbst zugestimmt und müssen nun ihre Haushalte in Ordnung bringen. IWF-Chefin Christine Lagarde widerspricht und tritt für eine Lockerung der Sparauflagen ein.
11.10.2012 23:39
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Merkels Weisenrat – Griechenland ist nicht zu retten

Der Präsident der EU-Kommission Jose Manuel Barroso wehrt sich gegen die Kritik der IWF-Chefin Christine Lagarde an den strengen Sparvorschriften in der Eurozone: „Niemand verteidigt die Sparpolitik in Europa, aber kann jemand den Regierungen sagen, sie müssten mehr ausgeben? Es gibt nichts unsozialeres als ein hohes Schuldenniveau“, sagte Barroso einem Bericht des Euobservers zufolge auf einer Veranstaltung des EU-nahen Thinktanks „Friends of Europe“.

Barroso sieht keine alleinige Verantwortung für die Sparpolitik bei der EU-Kommission. Die Auflagen für Griechenland wären gemeinsam mit dem IWF und der EZB erarbeitet worden. Sie würden außerdem den Prinzipien einer ausgeglichenen Haushaltspolitik entsprechen, auf die sich sämtliche Mitgliedsländer geeinigt hätten.

Der IWF war in seinem aktuellen Ausblick für die Weltwirtschaft (mehr hier) zu der Erkenntnis gekommen, die negativen Auswirkungen der strengen Sparmaßnahmen seien „unterschätzt“ worden.

Christine Lagarde forderte beim IWF-Treffen in Tokio nun mehr Zeit für Griechenland, damit es seine Sparmaßnahmen umsetzen kann: „Das ist, was ich für Portugal befürwortet habe, ist das, was ich für Spanien befürwortet habe, und das ist, was wir für Griechenland, bei dem ich immer wieder gesagt habe, dass für das Land weitere zwei Jahre notwendig sind, um tatsächlich die Haushaltskonsolidierung zu schaffen“, sagte die IWF-Chefin einem Bericht der Financial Times zufolge.

Mehr Themen:

Wegen Krise: Vermögen der Europäer um 10 Billionen Dollar gesunken

Trotz Krise: EU-Kommission will Beitritt von Kosovo und Albanien

Panik befürchtet: IWF will Kapitalkontrollen in Europa

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...