Politik

Wirtschaftswachstum bedroht: USA und EU hoffen auf neues Handelsabkommen

Wegen der Zuspitzung der Krise wollen die EU und die USA so schnell wie möglich ein neues Handelsabkommen umsetzen. Doch beim Handel von Lebensmittel scheiden sich die Geister: Die einen haben Angst vor Gentechnik, die anderen vor BSE.
17.10.2012 23:35
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Merkel – Finanztransaktionssteuer soll Krisenländern helfen

Die USA und die EU wollen ihre Handelsbeziehungen vertiefen. Wegen der angespannten Wirtschaftslage auf beiden Seiten des Atlantiks soll ein neues Freihandelsabkommen so schnell wie möglich geschlossen werden. Bereits im Frühjahr 2013 soll ein entsprechender Vertrag ausgehandelt werden. Dies sagten Beamte der EU und der USA der Nachrichtenagentur Reuters.

Ein neues Freihandelsabkommen mit den USA würde alleine die Wirtschaftsleistung der EU, die mit den Folgen der Schuldenkrise in der Eurozone stark zu kämpfen hat, um 122 Milliarden Euro steigern. Langfristig würde das Bruttoinlandsprodukt der EU dadurch um 0,52 Prozentpunkte steigen, schätzt die EU Kommission.

Bereits jetzt macht der Handel zwischen den USA und der EU 700 Milliarden US-Dollar aus. Besonders stark könnte die angeschlagene Autoindustrie der beiden Wirtschaftsräume profitieren. Die EU-Kommission erwartet hier einen Kostenrückgang von 15 Prozent für Autoteile, die über den Atlantik gehandelt werden. Davon würden beispielsweise die Autohersteller Fiat und Chrysler stark profitieren, heißt es aus der Führung der beiden Unternehmen. Die Autoindustrie in Europa hat zunehmen mit der sinkenden Nachfrage am europäischen Automarkt zu kämpfen (mehr hier).

Das neue Abkommen würde nicht nur Zölle senken, es würde auch rechtliche Vorteile bringen. So müssten exportierte Produkte keine Zulassung am jeweils anderen Markt mehr durchlaufen. Serviceleistungen und der Schutz geistigen Eigentums wäre in dem Handelsabkommen ebenfalls neu geregelt.

Doch mit dem Handel von landwirtschaftlichen Produkten ist ein Streitpunkt noch nicht ausgeräumt: Die USA wollen den Import von Rindfleisch aus der EU aus Angst vor der Rinderkrankheit BSE weiterhin untersagen. Im Gegenzug will die EU keine genmanipulierten Lebensmittel aus den USA auf ihrem Markt. Bei aller ersehnten Offenheit dürften damit klassische Handelsbarieren weiter bestehen bleiben.

Mehr Themen:

Türkischer Minister: „Die EU ist die scheinheiligste Organisation der Welt“

Bundesagentur für Arbeit erhöht Suche nach Fachkräften in Krisenländern

Schlagabtausch in den USA: Obama gewinnt die zweite Runde

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....