Politik

EU-Gipfel: ESM reicht nicht für Euro-Rettung

Die Regierungen wollen versuchen, den Hilfsbetrag für ein weiteres Bailout an Spanien auf höchstens 100 Milliarden zu begrenzen. Am besten gerade so viel, dass es reiche, die EZB zum Anleihenkauf zu bringen, so ein Beamter. Sie hoffen dadurch, ihre eigenen Parlamente zu einer Zustimmung zu einem neuen Rettungspaket bewegen zu können.
18.10.2012 23:33
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU-Gipfel: Euroländer loben Griechenland

Die Milliarden, die Spanien möglicher Weise mit einem neuen Bailout braucht, beunruhigen die Euro-Regierungen zunehmend. Ist doch die Schlagkraft des ESM noch begrenzt auf 500 Milliarden Euro und Zypern, Griechenland und womöglich bald Italien (hier) stehen schon in der Warteschleife. Daher versuchen sie nun, die Höhe eines möglichen Bailouts für Spanien so gering wie möglich zu halten, so ein leitender Beamter zum WSJ.

Wenn die EZB damit beginnt in angeblich unbegrenztem Maße Anleihen von Spanien zu kaufen, muss ein offizielles Bailout beantragt werden, bei dem sich Spanien zu notwendigen Maßnahmen verpflichtet. Um die Kosten für die Regierungen der Eurozone möglichst gering zu halten, soll demnach versucht werden, dass potentielle Rettungspaket für Spanien auf unter 100 Milliarden zu begrenzen, so der Beamte. Dann würde die EZB mit dem Kauf der Anleihen beginnen und dadurch den Löwenanteil für Spaniens „Rettung“ zahlen – ganz im Sinne der Währungsstabilität, versteht sich.

Die von Spanien selbst angepeilte Kreditlinie, die das Land beim ESM nur abruft, wenn es notwendig ist, käme den Gedanken der Regierung sehr nahe (hier) und ist auch im Sinne der spanischen Regierung, da sie versucht, die Bedingungen für ein Bailout möglichst gering zu halten. Die Regierungen spekulieren mit dieser kleinen Lastenverteilung zu Lasten der EZB auch, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die nationalen Parlamente ein entsprechendes Rettungspaket für Spanien gewähren. Die Idee, einen Teil des Banken-Rettungspaketes für ein zweites Bailout zu nutzen (hier), spielt in diese Überlegungen ebenfalls rein, so der Beamte.

Weitere Themen

Ratingagentur sieht hohes Risiko für deutsche Banken

Grotesk: Auch Özil und Khedira wurden über Target 2 finanziert

Tickende Zeitbombe: In Italien droht Immobilien-Blase zu platzen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wöchentliche Höchstarbeitszeit geplant: Schub für die Wirtschaft oder kontraproduktiv?
04.06.2025

Steht der 8-Stunden-Arbeitstag auf der Kippe? Die Bundesregierung will statt einer täglichen Höchstarbeitszeit eine wöchentliche...

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...