Politik

Angst vor dem Crash: EU und USA stoppen Basel III kurz vor dem Ziel

Offenbar haben die europäischen und US-Banken noch so viele Schrottpapiere in ihren Büchern, dass sie nun die strengen Eigenkapitalregeln für die Banken („Basel III“) kurz vor dem Ziel stoppen. Damit können auch zahlreiche Zombie-Unternehmen hoffen, dass es noch einige Zeit Geld zum Nulltarif gibt.
27.11.2012 14:25
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Blinder Gehorsam: Steinmeier sagt ohne Wenn und Aber „Ja“ zu Griechen-Paket

Die US-Banken haben die Erhöhung der Eigenkapitalquote aus dem neuen Basel-III-Abkommen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das führt zu einem Wettbewerbsnachteil für Kreditinstitute in Europa. Nun ist der Start von Basel III Anfang nächsten Jahres in Gefahr, da auch die europäischen Interessenvertreter der Banken einen Aufschub der neuen Finanzrichtlinien fordern.

„Was auch immer passiert, das Gesetz kann nicht zum 1. Januar in Kraft treten“, heißt es aus EU-Kreisen. Ein realistischer Zeitplan sei frühestens sechs Monate später denkbar, heißt es einem Bericht von Reuters zufolge. Eine offizielle Bestätigung dieser Verzögerung gibt es seitens der EU jedoch noch nicht. Vielmehr seien viele Länder in der EU jetzt schon bereit dafür, die EU-Vorgaben in nationales Recht umzusetzen.

Bevor die Politik in den USA ihre Bankenlobby jedoch nicht zufriedengestellt hat, wird auch in Europa Basel III nicht flächendeckend umgesetzt werden können. Die Banken lassen sich nur ungern in ein neues Finanzkorsett zwängen. Die erhöhten Spareinlagen reduzieren die Flexibilität an den Finanzmärkten. Noch immer sind die meisten Kreditinstitute nicht resistent genug gegen externe Schocks (mehr hier).

Desweiteren droht eine neue Pleitewelle, wenn den Banken in Europa und in den USA der Geldhahn zugedreht wird. Je mehr Geld in den Banken gebunden bleibt, desto weniger kann den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, die nur noch mit faulen Krediten künstlich am Leben gehalten werden (hier). Solchen „Zombie-Unternehmen“ droht die Insolvenz, wenn es zum Jahreswechsel tatsächlich plötzlich kein billiges Geld mehr geben sollte.

Weitere Themen:

EU-Parlamentarier wegen Korruption vor Gericht: „Alle nehmen Geld”

OECD korrigiert Merkel: Deutsche Wirtschaft auch 2013 schwach

Monti knallhart: Briten sollen EU-Referendum abhalten

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...