Politik

Wegen Maya-Prophezeiung: Panik in russischem Frauengefängnis

In Russland hat es mehrere Zwischenfälle wegen des Auslaufens des Maya-Kalenders gegeben. In einem Frauengefängnis ist es zu einer Massenpsychose gekommen - die orthodoxe Kirche musste einen Priester schicken, der die Frauen beruhigte. Nun hat die russische Regierung offiziell mitgeteilt, dass der Weltuntergang nicht bevorsteht.
03.12.2012 11:30
Lesezeit: 1 min

Häftlinge eines russischen Frauengefängnisses nahe der chinesischen Grenze sollen eine „kollektive Massenpsychose“ erlebt haben. Diese war angeblich so intensiv, dass die Gefängnisaufseher zur Beruhigung der Insassen einen Priester holten, berichtet die New York Times. Die Zeitung bringt diese Vorgänge in einen Zusammenhang mit Gerüchten, dass die Welt am 21. Dezember 2012 ende. Denn dieses Datum markiert das Ende einer langen Maya-Periode.

Erst letzte Woche musste in den USA die NASA erklären, dass die Welt mit Ablauf des Maya-Kalenders nicht untergehen werde (mehr hier). Nun entschied sich auch die russische Regierung für eine öffentliche Erklärung: Man könne mit Sicherheit sagen, dass die Welt nicht im Dezember enden werde. Trotzdem seien die Russen weiter anfällig für „Schnee- und Eisstürme, Tornados, Fluten, Verkehrsprobleme, Engpässe bei der Nahrungsversorgung, Zusammenbrüche der Energie- und Wasserversorgung“, so der russische Katastrophenschutzminister. Der Vorfall im Frauengefängnis sei nicht der einzige gewesen. Sehr häufig werde über Panikkäufe berichtet. Im sibirischen Ulan-Ude beispielsweise sollen die Bürger Nahrung und Kerzen horten, um eine gewisse Zeit auch ohne Sonnenlicht zu überstehen. Sie seien dabei den Anweisungen eines tibetanischen Mönches gefolgt.

Maria Eismont, Kolumnistin der Zeitung Vedomosti, machte die russische Regierung für die Geschehnisse mitverantwortlich. Die Regierung habe sich einen archaischen religiösen Konservatismus zu Eigen gemacht, der dem apokalyptischen Denken den Weg bereitet habe. Etwa beim Blasphemie-Verfahren gegen die Punkband Pussy Riot im Sommer, als jahrtausendealte Schriften orthodoxer Priester zur Begründung herangezogen wurden, kritisiert Maria Eismont. Und sie fragt weiter: „Wenn die Duma ernsthaft darüber nachdenkt, Strafen für das Verletzen religiöser Gefühle einzuführen, warum sollten dann die Menschen nicht aus Furcht vor kosmischer Strahlung Streichhölzer kaufen?“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
24.06.2025

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: EU-Staaten streben deutliche Abschwächung an
24.06.2025

Die EU-Staaten streben eine erhebliche Abschwächung der geplanten europäischen Lieferkettenrichtlinie an. Unternehmen sollen künftig nur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg als Börsengeschäft: So profitieren Konzerne vom Iran-Angriff
24.06.2025

Die USA greifen Irans Atomanlagen an – mit Waffen von börsennotierten Giganten wie Boeing und Northrop Grumman. Hinter dem Angriff...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype
24.06.2025

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt beschlossen: Kabinett billigt Etat - hohe Schulden und steigenden Militärausgaben
24.06.2025

Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil hat die Zustimmung des Kabinetts erhalten. Die neue Bundesregierung plant umfangreiche...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel brüchig – neue Angriffe trotz Abkommen
24.06.2025

Trotz einer offiziell vereinbarten Waffenruhe haben sich Israel und der Iran gegenseitig militärischer Angriffe beschuldigt. Bereits kurz...

DWN
Politik
Politik EU will Greenwashing-Kontrollen kippen – auf Druck der Rechten?
24.06.2025

In Brüssel tobt ein erbitterter Machtkampf: Das geplante Gesetz gegen Greenwashing droht am Widerstand konservativer und rechter Kräfte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
24.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos....