Finanzen

Frankreich soll europäische Banken-Kontrolle übernehmen

Wolfgang Schäuble und Jens Weidmann wollen bei der EZB eine strikte Trennung von Bankenaufsicht und Geldpolitik erreichen. Jetzt lockt Schäuble die Franzosen mit dem Vorschlag, die Banken-Kontrolle in Paris anzusiedeln. Angesichts der miserablen Lage der französischen Banken - eine originelle Idee.
10.12.2012 16:28
Lesezeit: 1 min

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat im Streit um die europäische Bankenaufsicht einen Vorschlag ins Spiel gebracht, der bis zum Jahresende doch noch einen Kompromiss ermöglichen könnte. Er stellte seinem französischen Amtskollegen Pierre Moscovici in Aussicht, dass die neue Behörde zur Bankenaufsicht nicht in Frankfurt, sondern in Paris ihre Arbeit aufnehmen könnte, zitiert Reuters das Magazin Der Spiegel. Die Finanzminister der Eurozone werden sich am 12. Dezember treffen, um noch am Vortag des Treffens der EU-Führer zu einer Einigung kommen.

Die EZB soll die Aufsicht über alle 6.000 Banken der Eurozone übernehmen – ein Prozess, der voraussichtlich bis zu einem Jahr dauern wird. Schäuble setzte sich für eine klare Trennung der EZB-Bankenkontrolle einerseits und der EZB-Geldpolitik andererseits ein, schreibt Der Spiegel. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici sprach sich bisher gegen diese Trennung aus, doch könnte der Aufbau der Banken-Kontrolle in der französischen Hauptstadt Schäubles Plänen zum Erfolg verhelfen.

Bundesbank-Chef Jens Weidmann will wegen möglicher Interessenkonflikte ebenfalls eine strikte Trennung von Bankenkontrolle und Geldpolitik erreichen. Er forderte in einem Interview mit der Welt am Sonntag sogar eine entsprechende Änderung der europäischen Verfassung. Dies würde allerdings Zeit Kosten und könnte die EU-Bankenunion verzögern. Weidmann hält dem entgegen: „Wenn die Politik die Bankenunion wirklich will, kann sie die notwendigen Entscheidungsprozesse zügig vorantreiben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Funkmast auf Futterwiese: Das verdienen Landwirte mit Mobilfunkmasten
26.04.2025

Wer als Landwirt ungenutzte Flächen oder Scheunendächer für Mobilfunkanbieter öffnet, kann mit Funkmasten stabile Zusatzeinnahmen...

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...