Politik

Schnellzug nach Brüssel: Pendler zahlen doppelt, EU-Politiker die Hälfte

Im Zuge der Einführung einer Schnellzugverbindung zwischen Amsterdam und Brüssel, wurde der Regionalzug abgeschafft. Dies geschieht zum Leidwesen der Pendler und Studenten, für sie hat sich der Preis verdoppelt. Die niederländischen EU-Abgeordneten hingegen dürfen mit einem Sonderrabatt zum halben Preis reisen.
18.12.2012 23:52
Lesezeit: 1 min

Am 9. Dezember wurde eine Hochgeschwindigkeits-Verbindung mit dem Namen Fyra eingeführt, welche die Städte Amsterdam und Brüssel miteinander verbindet. Seitdem gibt jedoch es keine Regionalzug-Verbindung mehr zwischen den beiden Städten, berichten die Dutch News. Denn diese wurde von den belgischen und niederländischen Transportunternehmen gestrichen. Außerdem habe es bei Fyra von Anfang an Probleme gegeben, unter anderem Zug-Verspätungen und Streichungen.

Vor allem Pendler sind von der Streichung der Direktverbindung betroffen, die über 50 Jahre existierte, berichtet European Voice (EV). Die Fyra-Verbindung ist nämlich deutlich teurer als die gestrichene Zug-Verbindung. Viele Pendler müssen den doppelten Preis bezahlen, damit sie doppelt so schnell am Ziel sind. Belgische Studenten wollen nun sogar gerichtlich gegen die Streichung vorgehen, denn die ermäßigten Tarife gelten nur für niederländische Studenten.

Was die Kunden ebenfalls aufbringt: Wie bei allen Hochgeschwindigkeitszügen muss das Ticket im voraus gelöst werden. Eine sponate Fahrt von Amsterdam nach Brüssel ist nach der zentralistischen Planung nicht mehr vorgesehen möglich.

Nur die EU-Abgeordneten profitieren von der neuen Verbidnung. Sie erhalten einen 50-prozentigen Rabatt für die Reisen mit Fyra, berichtet die niederländische Zeitung Het Parool. Allerdings profitieren nur die niederländischen EU-Abgeordneten von diesem Rabatt. Denn die neue Fyra-Verbindung wird eine Stadt, in die die meisten Abgeordneten reisen, nicht mehr anfahren: Den Haag. Die direkten Fahrten zwischen Den Haag und Brüssel endeten ebenfalls mit der neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung.

Der Stadtrat von Den Haag bemüht sich nun darum, eine neue direkte Verbindung zwischen dem niederländischen Regierungssitz und der EU-Hauptstadt über Delft und Dordrecht zu schaffen. „Es ist unbegreiflich, dass die internationale Stadt des Friedens und der Gerechtigkeit ihre Direktverbindung nach Brüssel verloren hat“, zitieren die Dutch News den lokalen Verkehrschef Peter Smit. Im Januar werde man darüber mit verschiedenen Transportgesellschaften verhandeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...