Finanzen

Telekom Austria beschert reichstem Mann der Welt Milliardenverlust

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat in den Österreichern seinen Lehrmeister gefunden. Er wollte mit der Telekom Austria einen ordentlichen Profit machen, nun haben ihm die Ösis einen Milliardenverslust beschert. Nicht viel besser erging es Slim mit den Niederländern.
18.12.2012 14:08
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Merkel: Jugend Europas muss Fremdsprachen lernen

Nach Jahrelangen Spekulationen über eine Investition in Holland und Österreich wurden Anleger und Firmen gewarnt, dass der mexikanische Investor Anteile auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt zu Dumping-Preisen aufkaufen wollte. Der Schuss ging nach hinten los. Nur wenige Monate nach dem Einstieg von Slims TK-Unternehmen America Móvil bei der Telekom Austria verlor die Aktie 42 Prozent ihres Wertes. Zu diesem Zeitpunkt war Slims Unternehmen mit 21 Prozent an der Telekom Austria beteiligt.

Auch in den Niederlanden fiel der Aktienkurs der KPN, nachdem America Móvil sich 28 Prozent der Wertpapiere gesichert hatte, um 46 Prozent. Zusammengenommen ergibt sich aus diesen Fehlinvestitionen nach Informationen der FT ein Verlust von rund vier Milliarden Dollar für den reichsten Mann der Welt, dessen Vermögen von dem Bloomberg Billionaires Index auf 75,5 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Die Gründe für diesen starken Wertverlust auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt sind auf fehlerhaftes Management bei der niederländischen KPN zurückzuführen. Die Firma musste dem Staat 1,4 Milliarden Euro zahlen in einer Regierungsauktion für des 4G-Netzwerkes. Daraufhin kündigte der Konzern an, seinen Aktionären keine Dividende auszahlen zu können.

Die Telekom Austria AG bemüht sich derzeit, den Konkurrenten Yesss aufzukaufen und kürzt seinen Aktionären ebenfalls die Dividenden. Der Konzern verspricht sich durch diesen 390 Millionen Euro Deal einen Anstieg der Marktanteile in Österreich von zwei Prozent, berichtet Reuters. Das Übernahmegeschäft wird jedoch von der österreichischen Kartellbehörde überwacht und kann noch scheitern.

Der Einstieg in den europäischen Markt ist Slim daher deutlich missglückt. Die Anteilskäufe werden von Anlegern als langfristige Investitionen interpretiert. Trotzdem scheint Carlos Slim die finanziellen Schwierigkeiten der europäischen TK-Firmen und die schwache wirtschaftliche Entwicklung unterschätzt zu haben.

„Niemand ist unfehlbar – nicht einmal der reichste Mann der Welt“, sagte Robin Bienenstock, Wirtschaftsanalytiker bei Bernstein. „Er könnte sein Geld zurückgewinnen, aber dies würde viele Jahre dauern.“ Slim ist durch massive Spekulationen in vielen verschiedenen Unternehmensbereichen, von der Tabak-Industrie bis hin zum Mobilfunkgeschäft in Lateinamerika, zu seinem Vermögen gekommen.

Weitere Themen:

Berlusconi gibt Verlobung mit 27jähriger Francesca Pascale bekannt

Draghi: Kreditvergabe darf keine nationalen Grenzen haben

Hollande: EU-Verträge sind lebenslänglich geschlossen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...