Unternehmen

Unternehmen und Selbständige machen in der Krise mehr Schulden

Die deutschen Sparkassen haben in den ersten elf Monaten des Jahres 5,9 Prozent mehr Kredite ans Selbständige und Unternehmen vergeben als im Vorjahreszeitraum. Investitionen werden wegen des billigen EZB-Geldes gerne auf Pump gemacht.
27.12.2012 15:40
Lesezeit: 1 min

Die weltweite Wirtschaftsflaute und die sich in Europa ausbreitende Rezession hält deutsche Unternehmen und Selbstständige nicht davon ab, weiter Schulden zu machen, wie die aktuellen Zahlen des Sparkassen- und Giroverbandes zeigen. In den ersten elf Monaten des Jahres 2012 verbuchten die deutschen Sparkassen eine Zunahme der Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige in Höhe von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Schon 2011 hatten die Sparkassen darüber frohlockt, dass das Jahr neue Spitzenwerte bei der Verschuldung Kreditaufnahme gebracht hatte. Bis Ende November wurden im Jahr 2012 Kredite im Umfang von 62,8 Millarden Euro bei den Sparkassen aufgenommen. Die Sparkassen haben in der Unternehmensfinanzierung einen Marktanteil von 42 Prozent.

Nichtsdestotrotz stehen die deutschen Unternehmen vor einer schweren Zeit. Die eingebrochene Nachfrage aus der Eurzone macht nicht nur der Automobil- und Baubranche Schwierigkeiten, sondern auch der Stahlindustrie (hier). Siemens und EnBW kündigten tausende Stellenstreichungen an (mehr hier) und auch die Telekom hat sich ein Sparporgramm auferlegt (hier). In ganz Europa drosseln Unternehmen die Produktion (hier), die Kauflaune auch der deutschen Verbraucher ist stark gesunken und selbst die privaten, deutschen Geldinstitute kämpfen mit der Krise (die Commerzbank will sogar die Kreditrückzahlungen an den deutschen Staat aufschieben – mehr hier).

Doch der deutschen Mittelstand ist noch gut aufgestellt, „auch wenn das wirtschaftliche Umfeld derzeit schwieriger wird“, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon in einer Pressemitteilung. „Die deutschen Unternehmen verfügen über verlässliche Finanziers und bleiben der Wirtschaftsmotor für Europa“, fährt er fort.

Weitere Themen

Boston Consulting: Internationale Finanzwelt ist ein Schneeball-System

EU: Mit dem Aufruf zum „positiven Denken“ beginnt die Diktatur

USA droht Staatspleite: Obama bricht Weihnachts-Urlaub ab

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Polizei: Kriminalstatistik 2024 mit dramatischen Zahlen - immer mehr Gewalt- und Sexualdelikte
02.04.2025

Die Kriminalstatistik der Polizei offenbart ein besorgniserregendes Bild: Die Zahl der erfassten Gewalttaten ist 2024 um 1,5 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle könnten Preiskarussell, Zinserhöhungen und Insolvenzen anheizen - die EU bereitet sich vor
02.04.2025

Die Regierungen weltweit bereiten sich auf die massive Einführung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump vor, die, so sein Plan, am...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes-Benz erwägt Ausstieg aus dem Billigsegment in den USA aufgrund von Trump-Zöllen
02.04.2025

Die Mercedes-Benz Group prüft derzeit, ob sie ihre günstigsten Fahrzeugmodelle in den USA aus dem Sortiment nimmt. Hintergrund sind die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Volatile Märkte vor Trumps Zollerklärung
02.04.2025

Die US-Börsen dürften überwiegend mit Verlusten in den Mittwochshandel starten, vorbörslich stecken die Technologieindizes an der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWS-Aktie unter Druck: Deutsche-Bank-Tochter muss Millionenstrafe wegen Greenwashing zahlen
02.04.2025

Die DWS, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, wurde in Deutschland zu einer Millionenstrafe wegen "Greenwashing"-Vorwürfen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...