Bereits letzte Woche wurden 21 Pakistanis von einer paramilitärischen Gruppe gefangen genommen und verschleppt. Am Sonntag wurden alle Geiseln exekutiert. Gleichzeitig kollidierte ein Auto mit einer Bombe an Bord mit einem Passagierbus und tötete 20 schiitische Pilger, 24 weitere wurden verletzt. Die Opfer waren auf dem Weg zur iranischen Grenze. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für die Massen-Exekutionen.
Das ist die Bilanz von zwei gezielt koordinierten Terroranschlägen in Pakistan am Sonntag. Insgesamt fielen im laufenden Jahr 320 Schiiten Anschlägen zum Opfer, berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die Unfähigkeit der pakistanischen Regierung, die Täter ausfindig zu machen ist für die Organisation ein Zeichen für „Gleichgültigkeit“.
Die Exekutionen in Pakistan sind Anzeichen für einen drohenden Religionskrieg zwischen sunnitischen und schiitischen islamischen Gruppierungen. Obwohl die beiden bekanntesten Terrorismusvereinigungen Taliban und Al Kaida im internationalen Fokus der Aufmerksamkeit stehen, tritt auch die unbekanntere sunnitische Gruppierungen namens Lashkar-e-Jhangvi (LeJ) zunehmend als destabilisierende Kraft in der Region in Erscheinung.
Ziel der Anschläge ist es, das Land an den Rand eines Bürgerkrieges zu drängen. Die USA kritisieren, die pakistanische Regierung tue nicht genug, um Terrororganisationen Einhalt zu gebieten. Immer wieder werden durch Anschläge auf Mitglieder der feindlichen islamischen Konfessionen der Shiiten oder Sunniten Selbstmordanschläge verübt.
Pakistan ist als Atommacht ein Verbündeter der USA. Islamabad unterstützt die Aktionen der Amerikaner in Afghanistan und hat bisher auch alle Drohnen-Angriffe der Amerikaner gegen die Taliban auf pakistanischem Territorium akzeptiert. Sicherheitsexperten glauben, das die US-Drohnen-Angriffe eine Radikalisierung bei den Taliban auslösen könnten (mehr hier).
Weitere Themen:
Niedersachsen: Staatliche Förderung für Paare mit Kinderwunsch