Unternehmen

Fiat-Chef über die Auto-Industrie: „Die Maschine ist kaputt!“

Jährlich würden die großen Konzerne der Autoindustrie in Europa einen Verlust von bis zu fünf Milliarden Euro machen, schätzt Sergio Marchionne. Der europäische Automarkt sei kaputt. Die Firmen können wenig gegen die Entwicklung tun. Schuld seien die Gewerkschaften und die Politiker.
17.01.2013 00:18
Lesezeit: 1 min

Gegen Ende des vergangenen Jahres hat sich die Krise am europäischen Automarkt weiter verschärft. Im Dezember gingen die Neuzulassungen um 16,3 Prozent zurück, so der europäische Herstellerverband ACEA. 2012 war das schlechteste Jahr seit 1995 – insgesamt fielen die Autoverkäufe um 8,2 Prozent auf zwölf Millionen.

Fiat-Chef Sergio Marchionne sieht dementsprechend schwere Zeiten auf den europäischen Markt und die Automobilbranche zukommen. Seinen Schätzungen zufolge machen die großen Autokonzerne derzeit in Europa jährlich Verluste in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro, sagte Marchionne Journalisten bei der Detroit Auto Show. „Es wird einen Tag der Abrechnung geben“, zitiert ihn das Magazin Forbes. „Keine Industrie kann mit Verlusten in dieser Größenordnung weitermachen“, fügte der Fiat-Chef hinzu. Marchionne wörtlich: „Die Maschine ist kaputt!“ Die Zahlen geben dem Fiat-Chef recht: Allein in Italien brachen die Neuzulassungen im November um 20% ein (hier).

Er selbst habe die Möglichkeit, den Konzern mehr und mehr vom Markt der Massenmarken zu trennen und sich auf Chrysler und die Luxusmarke Maserati zu konzentrieren (auch der Politik hat er sich zugewandt – hier). Viele andere Autofirmen hätten aber nicht das Glück, Alternativen zu haben, so der Fiat-Chef. Peugeot ist mittlerweile auf Kredite und Staatshilfen angewiesen (hier). Und das Problem sei, dass die Konzerne selbst wenig tun könnten, um die Ursache der Krise zu beseitigen. Durch Sparprogramme auf dem ganzen Kontinent implodierte der Umsatz, so Marchionne, Stilllegungen ganzer Autowerke folgten. Hier etwas zu erreichen sei schwierig und in einigen Fällen sogar unmöglich angesichts der Gewerkschaften und der Politik in Europa. So oder so müsste jedoch etwas unternommen werden, forderte Marchionne. „Die Probleme sind einfach zu groß, um ignoriert zu werden“. Er selbst überlegte im vergangenen Jahr sogar, eine paneuropäische Automarke aufzuziehen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Vermieter-Mieter-Verhältnis: Wie Sie Streit vermeiden
08.06.2025

Eine aktuelle Befragung vom Wissens- und Plattformunternehmen AktivBo zur Mieterzufriedenheit in Deutschland zeigt, dass die Mehrheit an...

DWN
Politik
Politik Trumps Politik führt zu 500 Millionen Dollar Investition in das Textilrecycling in Europa
08.06.2025

Während Donald Trump grüne Technologien im eigenen Land abwürgt, fließen halbe Milliardenbeträge nach Europa. Ein Unternehmen macht...

DWN
Politik
Politik Deutschland siedelt sich an: Infrastruktur für Bundeswehr in Litauen wächst rasant
08.06.2025

Die deutsche Militärpräsenz in Litauen ist mehr als ein geopolitisches Signal – sie verändert die lokale Infrastruktur tiefgreifend....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwedischer KI-Aufsteiger: Wie Lovable mit 15 Köpfen Millionen generiert
08.06.2025

Ein schwedisches Start-up schreibt Geschichte: Mit nur 15 Mitarbeitern generiert Lovable Millionenumsätze – weil Künstliche Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Absatzkrise in China: VW und Audi verlieren ihr Imperium
08.06.2025

Noch vor wenigen Jahren Marktführer, heute im freien Fall: Deutsche Autobauer geraten in China unter massiven Druck. Chinesische...

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...