Deutschland

Familienministerin will mit Steuergeldern menschliche Wärme fördern

Lesezeit: 1 min
05.02.2013 22:17
Familienministerin Kristina Schröder will den menschlichen Zusammenhalt fördern. Die Aufgabe der Familienpolitik sieht Schröder darin, das Geld der Steuerzahler mit vollen Händen hinauszuwerfen - um eine Ideologie zu stützen, die in die Privatsphäre der Bürger und nicht ins Belieben einer feudalistischen Ministerin fällt.
Familienministerin will mit Steuergeldern menschliche Wärme fördern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Die staatlichen Umverteilungs-Maßnahmen zur Familienförderung wie das Kindergeld oder das Ehegattensplitting haben einen Umfang von hunderten Millionen Euro pro Jahr. Doch sie sind weitgehend wirkungslos. Zu diesem Ergebnis kamen sogar die von der Bundesregierung selbst eingesetzten Gutachter, berichtete der Spiegel am Wochenende.

Doch Familienministerin Kristina Schröder (CDU) wies die Kritik der Gutachter am Dienstag zurück. „Mehreinnahmen für die Staatskasse sind für mich kein Ziel von Familienpolitik“, sagte sie der Passauer Neuen Presse: „Ich betrachte Familienpolitik nicht wie ein Investmentbanker mit dem Ziel der Profit-Maximierung“, sagte Schröder. Mit ihr sei keine Familienpolitik zu machen, die mehr auf den volkswirtschaftlichen Profit als auf den menschlichen Zusammenhalt setze.

Die Aussage ist, auch wenn sie von einem politischen Leichtgewicht stammt, dennoch erhellend: Denn es zeigt, dass auch die Politiker der jüngeren Generation kein Sensorium mehr dafür haben, was man gemeinhin unter dem verantwortungsvollen Einsatz von Steuergeldern zu verstehen hat. Einen volkswirtschaftlichen Profit gibt es nicht. In der Demokratie wird vom Gemeinwohl gesprochen. Dass Minister keine Investment-Banker sind, mag zwar zutreffen. Minister dürfen jedoch auch keine Ideologen sein: Der menschliche Zusammenhalt ist eine derart private Sache, dass alle Politiker gut daran tun, sich herauszuhalten. Wer den menschlichen Zusammenhalt fördern will, ist schnell bei der Zwangsbeglückung angekommen. Am besten wird der menschliche Zusammenhalt in einer Demokratie im übrigen gefördert, wenn man die staatliche Verschwendung so massiv zurückfährt, dass den Bürgern noch etwas von ihrem Lohn übrigbleibt. Dieses Mehr können sie dann verwenden, um den menschlichen Zusammenhalt nach ihrer Facon zu stärken.

Wenn Frau Schröder mit einer gewissen Arroganz erklärt, Mehreinnahmen für die Staatskasse seien für sie kein Ziel der Familienpolitik, so muss man ihr entgegenhalten: Die Staatskasse ist nicht ihre Privatschatulle. Die Staatskasse ist wegen der massiven Staatsschulden defacto leer. Wer so feudalistisch über das schwer verdiente Geld der Steuerzahler daherredet, hat in einer Regierung nichts verloren.

Es dürfe in Deutschland keine Familienpolitik geben, „die nur noch eine staatlich verordnete Lebensweise finanziell unterstützt“, sagte Schröder mit Blick auf die Opposition. SPD und Grüne wollen im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl im September unter anderem die Ganztagsbetreuung für Kinder in Kitas und Schulen massiv ausbauen. Zudem gibt es in der SPD Pläne, für neu geschlossene Ehen das Ehegatten-Splitting abzuschaffen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Ungarn fordert Ausstieg aus EU-Asylregeln - Konflikt mit Brüssel
08.10.2024

Ungarn hat in einem Brief an die EU-Kommission offiziell gefordert, aus den bestehenden EU-Asylregeln auszusteigen. Der ungarische...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Politik
Politik Ramstein-Treffen: Selenskyj fordert vor mehr Waffen und will Siegesplan präsentieren
08.10.2024

Vor dem anstehenden Ramstein-Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verbündeten des...

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Commerzbank warnt vor Risiken bei Übernahme durch Unicredit
07.10.2024

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht bei einer Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit große Risiken. Auch der...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Pflegeversicherung: Milliardenschweres Finanzloch - Beiträge könnten noch stärker steigen
07.10.2024

Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung könnten im kommenden Jahr stärker steigen als bisher befürchtet. Es fehlen Milliarden...

DWN
Politik
Politik BRICS-Alternative zu SWIFT vorerst auf Eis gelegt: Differenzen bremsen Fortschritt
07.10.2024

Die BRICS-Währung bleibt vorerst ein Fernziel. Doch der wachsende Handel in nationalen Währungen und das Interesse neuer Länder wie der...

DWN
Technologie
Technologie Medizin-Nobelpreis an Genregulations-Forscher
07.10.2024

Heute hat in Stockholm die Bekanntgabe der diesjährigen Nobelpreisträger begonnen. Für den Medizin-Nobelpreis steht die Entscheidung...