Finanzen

Irland kommt nicht auf die Beine und will weitere Milliarden-Hilfen

Lesezeit: 1 min
08.02.2013 00:26
Dublin hat mit der EZB eine Einigung getroffen, durch die ein großer Teil der irischen Schulden umstrukturiert werden soll. Irland gewinnt dadurch mehr Zeit. Interessanterweise weiß man bei der EZB offiziell nichts von dem Deal.
Irland kommt nicht auf die Beine und will weitere Milliarden-Hilfen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aufgrund des Bailouts der irischen Banken hat das Land einen Schuldenberg in Höhe von 64 Milliarden Euro angehäuft. Durch ein auf europäischer Ebene verhandeltes Schulden-Moratorium darf davon jedoch noch kein Cent abgeschrieben werden. Stattdessen soll wie die FT berichtet für einen Teil der Gesamtschulden – 28 Milliarden Euro – der Zeitrahmen für die Rückzahlung verlängert werden. Die EZB hielt sich bei der Pressekonferenz bedeckt. Man beobachte, nehme zu Kenntnis, verfolge mit Interesse. Ein beschlossener Deal klingt anders. Es ist unklar, warum sich die EZB so ziert: Gut möglich, dass die Euro-Politiker der ganz und gar unabhängigen EZB zu verstehen gegeben haben, dass man im Jahr der deutschen Bundestagswahl das Thema Irland nicht erneut auf der Tagesordnung sehen möchte.

Die EZB hat jedenfalls das Bestreben Irlands zur Kenntnis genommen, langfristige Staatsanleihen auszugeben, um damit einen Schuldschein im Wert von 28 Milliarden Euro zu kompensieren. Für die Rettung der Anglo Irish Bank wurde dieser Schuldschein bei der irischen Zentralbank eingelöst. Allein die Höhe der Zinsen für diesen Schuldschein beträgt für Irland 3,1 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Verlängerung der Frist für die Rückzahlung ist eine Erleichterung für die irische Regierung. Kurzfristig wird Irland damit der Finanzierungsdruck genommen. Die Verhandlungen des irischen Premiers Enda Kenny für bessere Bedingungen bei der Rückzahlung der Schulden laufen bereits seit über einem Jahr.

Dublin erhofft sich durch die Aufschiebung der Rückzahlung eine Rückkehr an die internationalen Finanzmärkte – wenn möglich noch dieses Jahr. Durch die Vereinbarung mit der EZB werde die Zinslast für Irland pro Jahr um etwa 0.5 Prozent des BIP reduziert, sagte ein Wirtschaftsexperte von Davy Stockbrokers der FT. Das Vertrauen der Finanzmärkte ist wichtig, damit Irland sich künftig wieder zu günstigen Konditionen Geld leihen kann.

Noch im Januar hatte die EZB eine Beteiligung an der Rettung der Anglo Irish Bank verweigert, da dies einer direkten Finanzierung der irischen Regierung gleichkäme (mehr hier). Die Verzögerung hat die irische Regierung dazu gezwungen, die Abwicklung der Anglo Irish Bank per Notgesetzgebung durchzusetzen. Seitdem firmiert die Problembank unter dem Namen Irish Bank Resolution Corp.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baubranche: Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern künftig mehr zahlen
16.06.2024

Der Tarifkonflikt im deutschen Bauhauptgewerbe ist gelöst. Ein neuer Tarifvertrag sieht eine dreistufige Lohnerhöhung und die...

DWN
Politik
Politik Krankenhaus-Reform: Weiß der Gesundheitsminister, wohin er das Land lenkt?
16.06.2024

Viel zu teuer, die Versorgung unsicher. Das deutsche Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps, nachdem 20 Jahre die Krankenhäuser im Lande...

DWN
Politik
Politik Der betagte Präsident? Joe Bidens Zustand beim G7-Gipfel sorgt für Gesprächsstoff
15.06.2024

Das Alter von Joe Biden spielt eine zentrale Rolle im US-Präsidentschaftswahlkampf. Auch beim G7-Gipfel in Italien wird über seinen...

DWN
Politik
Politik Inflationsausgleichsprämie: Bis zu 3.000 Euro steuerfrei - wer bekommt sie tatsächlich?
15.06.2024

Seit dem 26. Oktober 2022 können Arbeitgeber ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei einen Betrag bis zu 3.000 Euro gewähren. Das...

DWN
Politik
Politik Unser neues Magazin ist da: Das neue digitale Gesundheitswesen – Fluch oder Segen für Deutschland?
15.06.2024

Das deutsche Gesundheitssystem kriselt. Lauterbachs Krankenhausreform ist womöglich nicht der Ausweg, stattdessen könnte eine umfassende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Weinbauern reüssieren im Export - starke Nachfrage aus China 
15.06.2024

Deutschland ist berühmt für seine vorzüglichen Riesling-Weine. Das wird auch international anerkannt. Und es scheint so, als ob...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung bedrohen den ehrlichen Mittelstand: Welche Lösungen gibt es?
15.06.2024

Der Zoll geht aktuell deutschlandweit gegen Schwarzarbeit vor - und das ist dringend notwendig: Deutschen Unternehmen gehen jährlich 300...

DWN
Politik
Politik Deutsche Investitionen bedroht: Würth äußert sich besorgt über AfD-Erfolg
15.06.2024

Der Unternehmer Reinhold Würth äußerte Enttäuschung über das Abschneiden der AfD bei der Europawahl, insbesondere in Künzelsau, wo...