Finanzen

Crash-Gefahr: US-Investoren wollen Bond-Abverkauf starten

Spekulanten haben hohe Renditen mit Staatsanleihen aus den Krisenländern gemacht. Nun bereiten sie sich darauf vor, ihr Geld wieder aus den Krisenländern abzuziehen. Wegen des starken Euro droht ein Abverkauf im Bond Markt für Südeuropa.
11.02.2013 00:20
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

EU will Russland in Zypern zu Milliarden-Verlusten zwingen

Amerikanische Anleger werden nervös. Die hohen Erträge, die sich noch bis zum Ende des vergangenen Jahres haben einfahren lassen, scheinen nun nicht mehr erreichbar. Das Geschäft mit den Schulden der europäischen Peripherie-Länder lohnt sich nicht mehr. Das Risiko für einen Ausverkauf am Bond-Markt steigt.

Viele Investmentbanken machen sich daher bereit, ihr Geld wieder aus den schuldengeplagten Euro-Ländern abzuziehen. Die Fondsgesellschaft Standish Asset Management aus Boston hat ihre Anteile in der Region bereits reduziert, so Reuters. Die Investmentbank Oppenheimer Funds ist mit knapp 13 Milliarden Euro in Südeuropa im Geschäft. Sie hält ihre Wertpapiere in der Region zwar momentan noch, ist aber bereit, im Notfall schnell zu reagieren und die Risikopapiere aus Spanien und Portugal abzustoßen.

Es sei immer schwieriger geworden, Anlagemöglichkeiten mit einer hohen Rendite in Südeuropa zu finden, sagte Raman Srivastava, Investmentbanker bei Standish. „Es wird kein zweites Portugal mehr geben, bei dem die Renditen im vergangenen Jahr bis auf 60 Prozent kletterten“ (hier). Diese Zeiten seien vorbei.

US Investoren kauften im vergangenen Jahr im großen Stil die Schulden der Euro-Länder, vor allem in Spanien und Portugal, indem sie sich auf die Ankündigungen Mario Draghis verließen, im Notfall zu intervenieren und die ein- und dreijährigen Staatsanleihen zurückzukaufen. In Italien (6%), Spanien (3%) und Irland (9%) ist der Anteil der US-Banken noch relativ gering, in Portugal halten die US-Investoren allerdings 33 Prozent der ausgegebenen Staatsanleihen.

Ein lokaler oder globaler Rückschlag könnte daher für die US-Banken herbe Verluste bedeuten. Unsicherheitsfaktoren sind vor allem die Parlamentswahlen in Italien sowie der Korruptions-Skandal der spanischen Regierung um Premier Mariano Rajoy (hier). Beide Ereignisse werden als Ursache dafür betrachtet, dass die Preise für Staatsanleihen wieder gestiegen sind.

Hohe Preise bedeuten größere Hürden für neue Investoren. Gleichzeitig sind hohe Preise für die verunsicherten Halter von Staatsanleihen ein guter Zeitpunkt, ihre Wertpapiere mit der größtmöglichen Rendite wieder zu verkaufen. Auch angesichts des starken Euro, der im letzten halben Jahr seinen Wert um sechs Prozent gesteigert hat, ist ein Verkauf eine interessante Option (mehr hier). Ein Massen-Abverkauf der Staatsanleihen würde wiederum das Risiko eines Staatsbankrotts der Krisenländer erhöhen und die EZB auf den Plan rufen, die mit Stützungskäufen einsteigen müsste.

Weitere Themen

Europas Bürger laufen Sturm gegen Wasser-Privatisierung

Pferdefleisch-Skandal: Großbritannien vermutet internationale Verschwörung

EU startet Projekt zur Entwicklung bewaffneter Drohnen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...