Finanzen

Krugman: Deutsche Sparpolitik in Griechenland ist verrückt

Griechenlands Handlungsspielraum ist derzeit sehr begrenzt. Das Land muss sich an die deutschen Forderungen halten, kritisiert der Ökonom. Aber die derzeitige Sparpolitik in Europa ist falsch, sie ist ein „unethisches Experiment am Menschen“.
13.02.2013 11:48
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Viel heiße Luft am Aschermittwoch: Von Dampfplauderern und Muttis Kinderzimmer

In seiner Rede an die Nation wollte sich Obama als Präsident zeigen, der nicht vom Schuldenabbau getrieben ist. Denn trotz der immensen Verschuldung (hier) und der bisher nur aufgeschobenen drohenden automatischen Haushaltskürzung sagte Obama: „Weniger Schulden alleine sind kein volkswirtschaftlicher Plan“. Der Defizitabbau habe keine Priorität mehr.

Der Nobelpreisträger und Ökonom Paul Krugman geht indes noch weiter. Der Ökonom fordert für die USA, mehr Geld auszugeben, „um die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen“. Ausgabenkürzungen und sofortige Steuererhebungen wären falsch. „Das Beste ist, sich nicht über das Defizit Sorgen zu machen“, sagte Krugman weiter.

Mit Blick auf die Sparpolitik sagte Krugman der Huffington Post indes: „Derzeit sehen wir im Grunde weltweit ein unethisches Experiment am Menschen“. Alle Länder würden sich gerade eine Sparpolitik verordnen und, in dem sie dies tun, würden sie zeigen, was tatsächlich geschieht, wenn man sich an diese Art der Politik halte. In vielen europäischen Ländern sei als Folge der Sparpolitik die Arbeitslosigkeit gestiegen und die Wirtschaften stagnieren.

Griechenland ist für Krugman indes schon ein fast hoffnungsloser Fall. Griechenland sei in seiner Handlungsfähigkeit massiv begrenzt, „hauptsächlich, weil sie tun müssen, was nötig ist, um die Deutschen zufrieden zu stellen“. Denn die Deutschen hätten das Geld. Aber besonders aus Sicht der Deutschen sei die Sparpolitik „verrückt“, so Krugman. „Sie verordnen viele Sparmaßnahmen, die aber nicht einmal helfen, das Schuldenproblem zu lösen.“ Griechenland hat demnach nur wenige Möglichkeiten – „außer vielleicht an ihren Schulden Pleite zu gehen und den Euro zu verlassen, aber das wäre zerstörerisch“, ergänzt Krugman.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Weitere Themen

Obama: Mindestlohn von 9 Dollar stärkt unsere Wirtschaft

Frankreich stoppt Anti-Baby-Pille: Bayer drohen Milliarden-Verluste

Keine Bankkredite: Unternehmen beschaffen sich Geld am Anleihenmarkt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...