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Amazon setzt Logistik-Unternehmen vor die Tür

Lesezeit: 2 min
19.02.2013 00:36
Nachdem der Online-Händler den Sicherheitsdienst H.E.S.S gekündigt hat, trennt sich Amazon nun auch von der Logistik-Firma, die für den Transport und die Unterbringung der Arbeitskräfte verantwortlich war.
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Eine ARD-Dokumentation in der vergangenen Woche hat in Deutschland bundesweit für Empörung gesorgt. Diese zeigte, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen Zeitarbeiter beim Unternehmen eingesetzt wurden und von einem fragwürdigen Sicherheitsdienst beschattet und unter Druck gesetzt wurden. Am Montagabend hat der Online-Händler nun auf seiner Facebook-Seite und in einer Pressemitteilung mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit der Logistik-Unternehmen, das für die Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei den Zeitarbeitskräften verantwortlich wa, rzu beenden.

Unter Druck ist auch die Leiharbeits-Firma Trenwalder geraten. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Niederösterreich. Die Behörden haben Untersuchungen gegen Trenkwalder eingeleitet. Bundesarbeitsminister Ursula von der Leye will der Firma die Lizenz entziehen. Der Kommentar von Trenkwalder zu den Vorkommnissen: „Kein Kommentar!“. Auf der Website des Unternehmens heißt es in der Selbstdarstellung: „Trenkwalder hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Wachstumsmotor war stets die hohe Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Sie ist die wichtigste Vorgabe für unser Qualitätsmanagement. Die Schaffung stabiler Vertrauensverhältnisse zu Kunden und Mitarbeitern ist ein wichtiges Ziel von Trenkwalder.“

Amazon teilte mit, das Unternehmen sei verantwortlich dafür, „dass alle Beschäftigten unserer Logistikzentren jederzeit sicher sind und mit Respekt und Würde behandelt werden“, heißt es in der Mitteilung. Es sei dem Online-Händler jedoch „eindeutig nicht gelungen, die Einhaltung unserer hohen Standards auch durch den Dienstleister“, der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei unseren Zeitarbeitskräften verantwortlich war, „zu gewährleisten“, so das Unternehmen. „Aus diesem Grund beenden wir unsere Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen“. Amazon nehme die Vorwürfe bezüglich der Situation im Seepark Ost während der Weihnachtszeit sehr ernst.

Bereits im Laufe des Montags hatte Amazon den Einsatz des Sicherheitsdienstes beendet. Die ARD-Reportage „Ausgeliefert – Leiharbeit bei Amazon“ hatte gezeigt, dass die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in Kleidung von Thor Steinar, eine beliebte Marke Rechtsextremer, die Leiharbeiter überwachten und schikanierten (zur Reportage – hier).

Ein erster Verlag hatte nach den Vorwürfen bereits Konsequenzen gezogen und seine Bücher vom Verkauf über Amazon zurückgezogen (mehr hier). Die Kritik an der Situation der Leiharbeiter bei Amazon war in den vergangenen Tagen aber vor allem auch im Internet deutlich zu spüren. Tausende kommentierten Beiträge des Unternehmens auf dessen Facebook-Seite, die Facebook-Seite „Amazon Boykott Deutschland. Ich bin dabei“ hat über 2100 Likes, die Seite „Amazon? Nein Danke!“ über 3.400. Darüber hinaus startete die Gewerkschaft Ver.di eine Online-Petition, in der sie unter anderem eine faire Bezahlung für die Leiharbeiter bei Amazon verlangt. Über 23.000 haben bereits unterschrieben. Das Ziel sind 30.000 Unterschriften.

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