Politik

Griechenland: Explosion von sozialen Unruhen erwartet

Nach dem Italien-Drama stehen die Zeichen auch in Griechenland auf Sturm: Beobachter erwarten die Eskalation des sozialen Spannungen und blutige Unruhen.
26.02.2013 10:05
Lesezeit: 1 min

Die Zahl der gewalttätigen Aktionen in Griechenland hatte im Januar mit dem Anschlag auf die Parteizentrale von Premier Samaras und auf ein Athener Einkaufzentrum einen neuen Höhepunkt erreicht (hier). Der griechische Spitzen-Diplomat Leonidas Chrysanthakopoulos sieht darin jedoch erst den Anfang. „Sehr bald wird es zu einer regelrechten Explosion der sozialen Unruhe kommen“, warnte er im Gespräch mit dem britischen Magazin New Statesman. „Es wird sehr unangenehm.“

Der entscheidende Funke werde voraussichtlich dann überspringen, wenn neue, rückwirkende und umfangreiche Steuern in den kommenden Monaten fällig werden, die die Menschen einfach nicht bezahlen könnten, so Chrysanthakopoulos. Es werde dann eine Steigerung bewaffneter Aktionen und „blutige Demonstrationen“ geben, fügte er hinzu. Natürlich sei dies verwerflich, aber so lang, wie die Regierung  an den repressiven Maßnahmen gegen das griechische Volk festhalte, werde die soziale Unruhe anschwellen.

„Wir haben keine sechs Monate“, so Chrysanthakopoulos. „Wenn die EU etwas ändern will, dann müsste sie es eigentlich bereits gestern getan haben“. Mittlerweile habe man in Griechenland sogar Probleme, die Toten zu begraben, weil die Menschen es sich keine Bestattungen leisten können. „Die Kühlschränke in den Leichenhallen werden stetig voller, bis die Kirche einigen Familien sagt, sie könnten eine kostenlose Beerdigung in Anspruch nehmen.

Einen Militärputsch wie 1967 als Folge der Krise in Griechenland erwartet Chrysanthakopoulos jedoch nicht. „Bestimmte Politiker pflegen Kontakte zum Militär, um zu garantieren, dass im Falle einer größeren sozialen Unruhe das Militär nicht eingreife“. Er wolle jedoch nicht zu sehr in die Details gehen, da dies ein heikles Thema sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...