Politik

Barroso glaubt an Brüssel: „Der Zentralismus ist stärker als die Populisten“

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso appellierte an die Staaten Europas, nicht in den Populismus zu verfallen. Barroso forderte Deutschland auf, die Führung in Europa zu übernehmen und mehr Frauen zu beschäftigen.
27.02.2013 13:06
Lesezeit: 1 min

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist der Auffassung, dass Wahlerfolge von „Populisten“ wie in Italien nur vorübergehende Phänomene sind. Barroso sagte: „Die nach dem Zentrum strebenden Kräfte sind stärker als die zentrifugalen, auch wenn es manchmal schwierig und holprig war.“ Barroso hat sich sein Loblied des Zentralismus mit „centripetal“ übersetzen lassen, was kein normaler englischer Muttersprachler je verwendet.

Barroso, der von niemandem in sein Amt gewählt wurde, deutete die italienische Wahl auch nicht als eine Schlappe für die EU. Er sagte, dass die Tatsache, dass Monti eine blamable Niederlage einstecken musste, nicht bedeute, dass die Wähler die Politik der EU für falsch hielten.

Trotz der Durchhalte-Parolen ist Barroso offenkundig doch etwas mulmig: Er sagte auf einer Reuters-Veranstaltung: „Ich hoffe, dass wir uns nicht der Versuchung des Populismus ergeben, nur wegen der Wahlergebnisse in einem Mitgliedsstaat.“

Barroso fragte rhetorisch, ob die Politiker nun kurzfristige Wahlerwägungen in den Vordergrund ihres Denkens stellen werden, oder aber sich der Pflicht unterwerfen sollten, für Europa zu tun, was für Europa getan werden muss – nämlich für Wachstum zu sorgen.

Seine Antwort sei klar. Auch wenn er wisse, dass die von Brüssel verlangten Sparmaßnahmen schmerzhaft seien und auch „weiter schwierig bleiben“ werden, so gebe es keine Alternativen. Barrsoso: „Wir haben nie gesagt, dass es leicht werden wird.“

Der Kommissar aus Portugal hatte auch eine sehr praktische Lösung für die Euro-Krise (von der er vor einem Monat gesagt hatte, sie sei unwiderruflich vorüber – hier): Die Deutschen müssten Führung in Europa übernehmen. Dies tun sie nach Barrosos Einschätzung am besten, indem Deutschland „seinen Dienstleistungs-Sektor signifikant öffnet“, mehr Frauen in Beschäftigung bringe und die zulasse, dass die „Löhne mit der Produktivität erhöht werden“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...