Finanzen

Soros: „Deutsches Spardiktat hat Europa in Existenzkrise getrieben“

George Soros warnt Deutschland: Wenn Berlin weiter auf Sparprogramme in Europa dränge, würden auch die Deutschen in den Abgrund gerissen. Er fordert mehr Wachstums-Impulse.
03.03.2013 00:14
Lesezeit: 1 min

Der amerikanische Investor und Milliardär George Soros macht Deutschland für die Krise in Europa verantwortlich: „Deutschland hat immer nur das getan, was getan werden musste, und nicht mehr.“ Daher bestünden die Rahmenbedingungen der Krise unverändert seit vier Jahren, sagte Soros auf dem World Leader Forum.

Deutschland sitze am Steuer, Merkel könne zwar keine Politik diktieren, die europäischen Staaten müssten sich allerdings der Zustimmung der Deutschen gewiss sein, bevor Politikinhalte verabschiedet werden könnten. Das Spardiktat bleibe unangetastet und werde die Situation in den hoch verschuldeten Euro-Staaten noch verschlimmern, glaubt Soros.

Die Spardoktrin führe zu einer Abwärtsspirale, in der die Löhne immer niedriger gehalten würden. Schuldabschreibungen und gedrücktes Konsumverhalten werde die Volkswirtschaften auch weiterhin in den Keller treiben. „Europa befindet sich in einer Existenzkrise, die Schuldnerstaaten müssen sich ihren Gläubigern unterordnen und werden zu Mitgliedern zweiter Klasse degradiert.“ Dies sei politisch inakzeptabel, sagte Soros auf dem World Leaders Forum in New York.

Soros warnt davor, dass Deutschland bald selbst in Schwierigkeiten geraten werde. Der Abwertungswettlauf der Währungen in den USA und in Japan werde den Wert des Euro steigen lassen und somit die deutschen Exporte außerhalb der Eurozone verteuern. Innerhalb der Euro-Zone ist die Nachfrage bereits am Boden. Wenn nun noch der Export in den Rest der Welt einbrechen würde, könnte das für Deutschland fatale Folgen haben. „Nach den Bundestagswahlen im September wird sich die Einstellung der Deutschen ändern“, zitiert die CNBC Soros, bis dahin befinde sich Deutschland nämlich selbst in der Rezession.

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