Politik

Online-Petition: Lockerer EU-Umgang mit Datenschutz muss gestoppt werden

Fünf deutsche und ein österreichischer Wissenschaftler haben eine Online-Petition ins Leben gerufen. Diese protestiert gegen die Aufweichung des EU-Entwurfs zum Datenschutz. Dies schade der Industrie und den Bürgern, so die Wissenschaftler.
13.03.2013 00:12
Lesezeit: 1 min

Der Erfolg des Lobbyismus in Brüssel zeigt sich bei der geplanten EU-Regulierung zu Datenschutz und Privatsphäre. Neun Mitgliedsländer, darunter Deutschland, Schweden und Großbritannien, sprachen sich vergangene Woche für eine Aufweichung des Gesetzesentwurfs aus (hier). Um gegen die Abschwächung des Entwurfs zu protestieren, haben fünf deutsche und ein österreichischer Wissenschaftler eine Online-Petition ins Leben gerufen.  Unter dem Titel Data Protection in Europe (Datenschutz in Europa) sprechen sie sich gegen diese Aufweichung aus. Mittlerweile haben 90 Wissenschaftler diese Petition unterschrieben.

Die Behauptung einiger Politiker und der Industrie, eine zu strenge Regulierung würde die Unternehmen gefährden, weisen die Wissenschaftler zurück. Vielmehr werde ähnlich wie in der Straßenverkehrssicherheit, im Umweltschutz und in der Energiepolitik „gerade ein regulatorisches Umfeld, das Veränderung einfordert, Innovationsimpulse setzen“, heißt es auf der Internetseite der Petition.

Immerhin führe beispielsweise die Unsicherheit der Nutzer über einen möglicherweise nicht vorhandenen Datenschutz im Internet dazu, dass sie den Unternehmen nicht vertrauen und sich von Käufen etc. im Internet abwenden. Die Wissenschaftler schätzen dem EUObserver zufolge, dass im Jahr 2020 der europäischen Industrie allein 440 Milliarden Euro  verloren gingen, wenn es der Industrie nicht gelänge einen vertrauenswürdigen Datenfluss zu gewährleisten.

Die EU könnte ein weiteres Interesse an lockeren Datenschutz-Regeln haben: Über Facebook ist die politische Einstellung eines jeden Mitglieds punktgenau zu ermitteln, wie eine neue Studie ergab (hier). Diese Gelegenheit möchte man in Brüssel offensichtlich nicht aus der Hand geben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...