Unternehmen

Tanz auf dem Vulkan: Europas Banken fehlen 1.000 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
19.03.2013 12:01
Nicht nur Zypern hat eine Bankenkrise. Aktuelle Zahlen belegen, dass die europäischen Banken immer noch ein viel zu hohes Risiko fahren. Ihre Bilanzen sind noch bei weiten nicht krisenfest. Viele Institute werden versuchen, Geld durch den Verkauf von Unternehmens-Beteiligungen zu generieren.
Tanz auf dem Vulkan: Europas Banken fehlen 1.000 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die europäischen Banken müssen noch einige Verbesserungen in ihren Bilanzen vornehmen, um den neuen Basel III Regeln zu entsprechen. Bisher war davon ausgegangen worden, dass die Banken, um ihre Rücklagen zu verbessern, in den kommenden sieben Jahren noch etwa 2,4 Billionen Euro generieren müssen – hauptsächlich durch die Veräußerung von Vermögenswerten. Das entspricht mehr als sieben Prozent der Bank-Aktiva, so die FT. Doch die neuesten Daten von PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigen, dass zu diesen benötigten 2,4 Billionen Euro noch eine weiter Billion hinzu kommen wird, um die Basel-Anforderungen zu erfüllen. Dies stellt nicht nur die europäischen Banken vor weitere, große Herausforderungen, sondern gefährdet vor allem die Unternehmen in Europa.

Die Situation hinsichtlich der Kreditvergabe an europäische Unternehmen droht, sich dadurch noch weiter zu verschärfen. Schließlich fokussierten sich die Banken bereits 2012 hauptsächlich auf die Reduzierung der Kreditvergabe, um ihre Eigenkapitalquote zu stärken. Während große Unternehmen in der Lage sind, sich auch Geld an den Kapitalmärkten durch Ausgabe von Unternehmensanleihen zu verschaffen (hier), ist dies für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen in Europa kaum möglich. Diese werden extrem darunter leiden. Im Dezember fiel der EZB zufolge die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen um weitere 2,2 Prozent und sank somit auf den niedrigsten Wert seit drei Monaten. Ganz zu schweigen davon, dass die Kreditvergabe seit mehr als acht Monaten kontinuierlich abnimmt – trotz der massiven Geldschwemme der EZB (hier).

Eine weitere Folge dieser nun doch größer ausfallenden Liquiditätsnot bei den europäischen Banken ist die Tatsache, dass die Zahl der Investoren, die auf Schnäppchen-Jagd in Europa sind, weiter zunehmen wird. Das massive Abstoßen der Vermögensanteile der Banken wird den Preis dieser nachhaltig senken und großes Interesse wecken. PwC geht davon aus, dass beispielsweise die Banken Vermögensanteile im Wert von 200 Milliarden Euro aus ihrem Kreditportfolio abstoßen werden – zu Preisen, die unter dem Realwert der Anteile liegen.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...