Deutschland

Deutsche Steuerzahler finanzieren Export-Boom der Strom-Konzerne

Der Energieüberschuss hat sich trotz Atomausstieg vervierfacht. Der Export von Strom war 2012 höher als der Import. Die großen Konzerne wie RWE, E.ON und Vattenfall können die Exportpreise niedrig halten, denn die Kosten für die Energiewende werden von den Verbrauchern getragen.
04.04.2013 10:55
Lesezeit: 1 min

Der ambitionierte Start Deutschlands zur Umstellung auf erneuerbaren Energien wird ausschließlich vom Steuerzahler getragen. Die Hoffnung, dass eine höhere Stromproduktion irgendwann zu günstigeren Preisen führt, ist bis jetzt reine Spekulation. Die Preise steigen scheinbar unaufhörlich (mehr hier).

Zwischen 2011 und 2012 hat sich die Stromproduktion in Deutschland nämlich vervierfacht, berichtet der Telegraph. Innerhalb dieses Zeitraums wurden Subventionen in Höhe von 14 Milliarden Euro für den Energiewandel aufgebracht (hier). Diese Steuergelder werden durch eine höhere Abgabe auf die Strompreise aufgebracht. Unternehmen sollen weitgehend von diesem Aufschlag befreit sein, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden. Obwohl es auch hier Ausnahmen zu geben scheint.

Die Belastung fällt also zum überwiegenden Teil auf die Haushalte. Unklar ist indes, wie viel die Stromkonzerne wie RWE, E.ON und Vattenfall noch unbemerkt auf diese Erhöhung draufschlagen (hier). Denn obwohl die Regierung die acht ältesten Atomkraftwerke nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima abgeschaltet hat, hat die Energieproduktion entgegen aller Erwartungen keinen Dämpfer hinnehmen müssen.

Im Gegenteil: Der Export von Strom aus Deutschland übersteigt den Import. Über die Grenzen hinweg sind die Preise also stabil und konkurrenzfähig. Die größten Abnehmer deutschen Stroms sind die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Der größte Import von Energie kam aus Frankreich. Auf günstige Atomenergie kann Deutschland also immer noch nicht verzichten, auch wenn der öffentliche Trend in eine andere Richtung geht.

Bis 2022 soll der Atomausstieg komplett abgeschlossen sein. Bis 2050 sollen 80 Prozent des Bedarfs aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, denn bislang sind es gerade mal 25 Prozent. Deutschland bezieht noch fast die Hälfte seines gesamten Strombedarfes aus Kohlekraftwerken (46%).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...