Politik

AfD: Rasantes Wachstum und erster Respekt der CDU

Die Alternative für Deutschland (AfD) wächst seit ihrer Gründung rasend schnell. Über 7.500 Mitglieder hat die Partei bereits für sich gewinnen können. Der Zustrom kommt vor allem von CDU und FDP, besonders Berlin und Hamburg wertet die Alternative als Hochburg.
11.04.2013 20:55
Lesezeit: 2 min

Die neue Partei AfD, die sich im Februar aus der Wahlalternative 2013 hervorgegangen ist, erfreut sich einem rasanten Zulauf von Mitgliedern der etablierten Volksparteien. Mehr als 7.500 Mitglieder zählt die Afd, „relativ viele von ihnen kommen von der CDU und CSU“, sagte Dagmar Metzger, Pressesprecherin der Partei, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Offiziellen Angaben zufolge hat jedoch nahezu das gesamte Parteienspektrum Anhänger an die AfD verloren. Bei der CDU sind es 627, bei der CSU 136. Überproportional viele Mitglieder kommen jedoch von der FDP (386). Von der SPD bekommt die eurokritische Partei 357 neue Mitglieder. Sogar die Piraten, selbst eine neue Alternative zu den alt eingesessenen Lagern, verlieren Mitglieder an die AfD (92).

Ein weiterer großer Zulauf der AfD kommt von den Freien Wählern, die noch bei der Landtagswahl in Niedersachsen von der Wahlalternative 2013 unterstützt wurden. Aufgrund von inhaltlichen Differenzen trennte sich das Bündnis jedoch danach wieder. Viele Freie Wähler wechseln das Lager. „Die meisten neuen Mitglieder kommen aus Hamburg und aus Berlin“, sagte Metzger.

AfD vor den Bundestagswahlen

Vor gut einem Monat bescheinigten Meinungsforscher der AfD noch keine guten Chancen, bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 ausreichend Zuspruch zu bekommen. Begründet wurde das mit dem Argument, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung noch nicht genug Potenzial in sich berge, um einen Wandel herbeizuführen. Außerdem seien die Euro-Gegner in Deutschland noch zu sehr zersplittert, um die fünf-Prozent-Hürde in Angriff nehmen zu können (mehr hier).

Eine echte Gefahr besteht jedoch für die derzeitige Regierung, wenn die Euroskeptiker bis zur Wahl durch neue Skandale oder Zwangsabgaben noch mehr frustrierte Wähler gewinnen können. Volker Kauder von der CDU nimmt die AfD ernst: Allerdings müsse eine Partei, die Verantwortung übernehmen wolle, „schon mehr bieten als die Forderung Zurück zur D-Mark“, sagte Kauder der Welt in einem Interview. Der Regierungskoalition könnten bis zur Wahl noch entscheidende Stimmen abhandenkommen.

Die AfD hat mit einige Vorurteilen zu kämpfen: Die ARD stufte die Anti-Euro-Partei als rechtsextrem ein - ohne auch nur den geringsten Beleg zu haben (hier). Aber die wachsende Unzufriedenheit mit dem Euro ist nicht nur in Deutschland zu spüren. In ganz Europa bilden sich neue politische Gruppierungen und bündeln die Forderungen der Euro-Gegner (hier).

Die meisten Anhänger der AfD seien Akademiker, männlich und stünden in der Mitte des Lebens, sagte Bernd Lucke, Co-Gründer und Sprecher der Partei, der FAZ. Im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagt Lucke, dass er riesiges Potenzial für die AfD sehe: „Die Bundesregierung hat uns in fatale Abhängigkeiten geführt, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben“ (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...