Politik

Handels-Krieg: EU will Schutz-Zölle gegen China einführen

Die Märkte für Solar-Anlagen und der Telekommunikation werden von den Chinesen dominiert. Das gefährdet Arbeitsplätze in der EU. Diese erwägt die Einführung von Schutzzöllen. Freihandel war gestern.
11.04.2013 12:11
Lesezeit: 1 min

Im Wettbewerb mit den chinesischen Entwicklern für Solar-Anlagen und Telekommunikations-Zubehör läuft Europa nur hinterher. Die beiden Wachstumsmärkte sollten eigentlich ein Garant für mehr Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sein. Stattdessen werden die deutlich billigeren Produkte aus China importiert. Dies könnte sich bald ändern. Wie das WSJ berichtet, verhandelt eine Delegation der EU derzeit mit chinesischen Regierungsvertretern über eine Neuordnung der Märkte.

Dabei werden seitens der EU wohl auch Schutzzölle in Erwägung gezogen. Die Unternehmen in China werden von der Regierung mit Subventionen unterstützt, um ihre Produkte unter Marktwert anbieten und weltweit exportieren zu können. Zusätzlich erhalten sie von den Banken billige Kredite (mehr zur Kreditblase in China - hier). Die Kreditvergabe in der Euro-Zone ist infolge der Krise für die Unternehmen teurer geworden.

Die EU will nun Importe von den subventionierten chinesischen Unternehmen stoppen. Eine entsprechende Rechtsgrundlage gäbe der EU auch Handlungsoptionen, gegen unfaire Handelsbeziehungen vorzugehen, noch bevor europäische Unternehmen offiziell Beschwerde einlegen.

Unternehmen in Europa befürchten jedoch ihrerseits eine Benachteiligung durch die chinesische Regierung, wenn sie sich gegen den unfairen Wettbewerb beschweren. Diese könnte ihrerseits durch Zölle die Importe aus Europa sperren oder Investitionen in China verhindern. Ein Sprecher der EU sagte dem WSJ, die Kommission will aus den Gesprächen „gestärkt“ herauskommen: „Diese Vorgehensweise ist inakzeptabel.“

Die EU will durch die Erhebung zusätzlicher Wirtschaftsdaten von der europäischen Industrie eine Handlungsgrundlage bilden. Wegen der Zurückhaltung der Unternehmen ist dies jedoch ein kompliziertes Unterfangen. Das Ziel der EU ist „die Unternehmen zu zwingen“, die notwendigen Informationen zur Einleitung eines Verfahrens gegen unfairen Handel einzuleiten.

Viel wichtiger wäre allerdings eine Reform des gescheiterten europäischen Arbeitsmarktes. Auch in anderen Branchen besetzen Chinesen wichtige Arbeitsplätze in Europa: Weil sich nicht genügend Fachkräfte für Pflegeberufe in Europa finden, werden Bewerber aus China und den Philippinen gesucht (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
01.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Politik
Politik Stephan Weil: Niedersachsens Ministerpräsident (SPD) zieht sich aus Politik zurück
01.04.2025

Stephan Weil beendet nach mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident von Niedersachsen seine politische Karriere. Mit einem klaren Kurs...