Politik

Grotesk: Briten wollen Energie-Politik in Brüssel zentralisieren

Die EU soll die Emissions-Zertifikate wieder teurer machen und klare Vorschriften zu den Öko-Energien erlassen. Dies fordert eine britische Parlaments-Kommission. Dadurch würde der Strom für den Verbraucher noch teurer werden. Es ist bemerkenswert, dass ein solcher Vorschlag ausgerechnet aus London kommt.
05.05.2013 00:47
Lesezeit: 1 min

Eine Kommission des Britischen Parlaments zur EU-Politik hat Vorschläge zur europäischen Energie-Politik erarbeitet: Brüssel müsse die vollständige Macht über den Energie-Sektor übernehmen. Sonst drohe Europa ein Blackout.

Um eine Energie-Krise in der EU zu verhindern, sind bis zum Ende des Jahrzehnts Investitionen in Höhe von 1 Billion Euro nötig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Britischen Oberhauses. Das nötige Geld dazu sei vorhanden. Doch die verworrene Brüsseler Energie-Politik schrecke Großinvestoren ab.

Vor allem der Handel mit Emissions-Zertifikaten müsse dringend reformiert werden. „Der Handel ist gescheitert, aber er ist nicht tot“, zitiert BBC Lord Carter, den Chef der für den Bericht zuständigen Kommission. Die Zertifikate müssten wieder teurer gemacht werden, so die Parlaments-Kommission. Dazu müsse ein Mindestpreis für Emissionen eingeführt werden, um etwa Strom aus Kohle-Kraftwerken deutlich teurer zu machen. Nur wenn der Kohle-Strom richtig teuer sei, lohnten sich Innovationen und Investitionen in sogenannte erneuerbare Energien.

Eine weitere Forderung des Berichts: Ein Ziel für den Anteil „Erneuerbarer“ im Energie-Mix bis zum Jahr 2030 sei dringend nötig. Dies müsse zentral geregelt werden. Und auch für die Schiefergas-Förderung müsse die EU eine Regulierungs-Struktur aufbauen.

Der Bericht sagt auch, dass Deutschland nach Dänemark die zweithöchsten Strom-Kosten in der EU hat. Während der Strom-Verbraucher in Frankreich effektiv nur 0,142 und in Großbritannien nur 0,158 Euro pro Kilowattstunde zahlt, sind es in Deutschland 0,253 Euro pro Kilowattstunde.

Alle Vorschläge des Berichts laufen auf politische Lösungen im Rahmen der EU hinaus.

Der Bericht kritisiert, dass der Handel mit CO2-Zertifikaten in der EU ein Desaster ist. Dieser Handel hat die europäischen Stromkunden ohne jeden Effekt für das Klima circa 300 Milliarden Dollar gekostet (hier). Dennoch will die Parlaments-Kommission, dass der Emissions-Handel fortgesetzt wird. Denn Kohle-Strom müsse teurer werden.

Die Autoren des Berichts wollen auf diese Weise die Emission von Treibhausgasen einschränken. Begründet wird dies mit der Gefahr einer Klimakatastrophe. Doch selbst die Verfechter der Erderwärmungs-These bei der UNO mussten kürzlich einräumen: Die Erderwärmung ist keine erwiesene Sache (hier).

Wenn es nach dem britischen Parlaments-Bericht geht, dann sollen nicht nur die Kohlekraftwerke teurer gemacht werden. Die genaue Zusammensetzung des Energie-Mix‘ soll für 500 Millionen Menschen in Europa zentral festgelegt werden.

Zur Gewährleistung der Energieversorgung in Europa wird die Billion Euro nicht gebraucht. Der Bericht fordert das Geld für die Finanzierung der EU-Energiewende. Setzt er sich durch, wird der Strom für alle Europäer noch teurer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...