In vielen Teilen Bayerns, in Thüringen, aber auch in Sachsen reicht derzeit ein Blick aus dem Fenster, um an die fatale Situation vor elf Jahren erinnert zu werden. Die so genannte Jahrhunderflut ist der Bevölkerung unvergessen. Unzählige Freiwillige befinden sich im Dauereinsatz, auch die Bundeswehr kämpft gegen die Fluten. Am kommenden Dienstag will sich nun Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich ein Bild machen und das Hochwassergebiet besuchen. Das berichtet der Tagesspiegel. Die genaue Route stehe allerdings noch nicht fest.
Hilfen aus europäischem Solidaritätsfonds
Der Bund, sicherte Merkel am Montag zu, werde schauen, was man helfen könne, genauso wie die Länder. Auch die EU-Kommission hat sowohl der Bundesrepublik als auch Österreich und Tschechien finanzielle Hilfen zugesichert. Beantragt werden könnten diese, so EU-Regionalkommissar Johannes Hahn, aus dem europäischen Solidaritätsfonds. Im Fall der Bundesrepublik entsteht ein Anspruch, sobald die Schäden die Grenze von 3,67 Milliarden Euro erreichen. Zur Erfassung und Antragsstellung bleiben zehn Wochen Zeit.
Seit vergangenen Samstag sind bereits 4000 Kräfte des Bundes, davon 1400 Soldaten, im Einsatz. Wie hoch der durch das Hochwasser entstandene Schaden ausfällt, kann derzeit noch nicht beziffert werden. Besonders dramatisch gestaltet sich die Lage in Passau. Dort überschritt die Donau bereits am Morgen den Pegelstand von 12,20 Metern und erreichte damit den höchsten Wasserstand seit über 500 Jahren. Mit einem weiteren Anstieg wird gerechnet. Die Anwohner sind von der Strom- und Trinkwasserversorgung abgeschnitten.
Deutscher Wetterdienst: Extreme Lage an der Donau
Von Seiten des Deutschen Wetterdienstes gibt es unterdessen Entwarnung: „Die Unwetterwarnungen wurden aufgehoben, meteorologisch ist die Dauerregenlage beendet. Dennoch bleibt die Hochwassersituation kritisch!“ Weiterhin extrem ist die Lage nach Angaben des Hochwasserportals an der Donau und Teilen ihrer Zuflüsse. 153 von 239 Pegeln melden hier am Abend Hochwasser. Auch in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bleiben die Hochwasserwarnungen bestehen. Am Neckar, Oberrhein und der baden-württembergischen Donau hingegen sei eine Entspannung absehbar.