Deutschland

Deutsche Bahn baut Video-Überwachung massiv aus

Lesezeit: 1 min
06.06.2013 01:55
Die Deutsche Bahn wird innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 60 Millionen Euro in den Ausbau der Videoüberwachung stecken. Im Fahrwasser der Terroranschläge von Boston wird damit die Grundlage zur Nachverfolgung aller Schritte der Bahn-Kunden gelegt.
Deutsche Bahn baut Video-Überwachung massiv aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bahn (DB) hat angekündigt, durch die Installierung von Kameras auf Bahnhöfen in Zukunft die Gefahr von Anschlägen vermindern zu wollen. 40 Millionen Euro betragen die geplanten Ausgaben für die kommenden fünf Jahre. Auf einen Zeitraum von zehn Jahren verteilt sind sogar 60 Millionen Euro eingeplant.

„Obwohl den Sicherheitsbehörden keine Erkenntnisse zu konkreten Anschlagsplanungen gegen Bahneinrichtungen bekannt sind, haben wir uns entschlossen zu handeln“, sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht. Die Kameras sollen an stark frequentierten Schwerpunktbahnhöfen installiert werden. Diese würden in den kommenden Wochen zusammen mit den Sicherheitsbehörden identifiziert. Von der Bundesregierung forderte Becht, noch zusätzliche Investitionen in den Ausbau der Videoüberwachung zu leisten.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich dürfte dies nicht ungelegen kommen. Er befürwortet den Ausbau (hier). Zuletzt wurde das Thema im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Boston-Marathon wieder stärker diskutiert. Davor wurde der vermehrte Einsatz von Kameras schon nach dem Fund eines Sprengsatzes im Bonner Hauptbahnhof im vergangenen Dezember angekündigt.

Nach eigenen Angaben erfassen die Überwachungs-Systeme der DB schon heute rund 7,5 Millionen Bahnreisende pro Tag. 4.800 Kameras sind bislang an rund 640 Bahnhöfen im Einsatz. Hinzu kommen rund 18.000 Videokameras in den Regional- und S-Bahnzügen der DB.

Die von Kritikern geäußerte Gefahr von Einschränkungen des Datenschutzes wiegelt das Unternehmen ab. Die Videokameras der DB sollen weiterhin nur Livebilder produzieren und dienen der „unternehmerischen Gefahrenvorsorge“, schreibt die Bahn in ihrer Mitteilung. Die Videoaufzeichnung liege im Rahmen der hoheitlichen Aufgabenwahrnehmung in der rechtlichen Verantwortung der Bundespolizei. Das Bundespolizeigesetz schafft die Möglichkeit, Bilder für die Dauer von 30 Tagen zu speichern. Die DB könne hingegen in der Regel Bilder an Bahnhöfen nur für 48 Stunden aufzeichnen, heißt es in der Mitteilung weiters.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die DB auch den Einsatz von Mini-Drohnen zur Gewinnung von Videomaterial testet (hier). Die offizielle Begründung dafür war nicht die Gefahr von Anschlägen, sondern die Identifizierung von Sprayern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...