Finanzen

Argentinien schuldet Deutschland über zwei Milliarden Euro

Der argentinische Staat hat gegenüber Deutschland Schulden in Höhe von mehr als 2,4 Milliarden Euro. Seit 2001 hat das Land keine Rückzahlungen mehr getätigt. Die Verbindlichkeiten entstammen vorwiegend Handelsbürgschaften. Das Finanzministerium will nun Druck machen.
17.07.2013 11:18
Lesezeit: 1 min

Argentinien hat gegenüber dem deutschen Staat noch immer offene Schulden in Milliardenhöhe. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des wirtschaftspolitischen Sprechers der CDU/CSU-Fraktion, Joachim Pfeiffer, hervor.

„Seit der Finanzkrise 2001 hat Argentinien auf seine Schulden gegenüber der Bundesrepublik Deutschland keine Zahlungen mehr geleistet“, heißt es in einer entsprechenden Antwort des Bundesfinanzministeriums, die den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegt.

Gegenwärtig beliefen sich die Verbindlichkeiten auf 2,43 Milliarden Euro, schreibt das Finanzministerium. Sie stammen zum Großteil aus Handelsbürgschaften. Die Bundesregierung drängt die Südamerikaner, im sogenannten Pariser Club, einem informellen Gremium öffentlicher Gläubiger, über eine Rückzahlung zu verhandeln. „Zuletzt zeigte sich Argentinien dazu jedoch nicht bereit“, heißt es in dem Schreiben.

Die Regierung sei deshalb auch nicht bereit, in multilateralen Entwicklungsbanken für die Bewilligung von Finanzierungen von Projekten in Argentinien zu stimmen.

Ebenfalls kritisiert das Finanzministerium, dass Argentinien keine verlässlichen Wirtschaftsdaten mehr an den IWF abliefere. Die Informationen zur Entwicklung des Konsumentenpreisindex und des Bruttoinlandsprodukts seien „nicht in hinreichender Qualität“ geliefert worden. Die Bundesregierung unterstütze daher eine Rüge, die der IWF Anfang des Jahres an Argentinien erteilte. Wenngleich der IWF an den Entwicklungen in Argentinien nach der Krise 2001 alles andere als unschuldig ist (mehr hier).

Für Argentinien stellt die Begleichung der Schulden eine große Herausforderung dar. Denn es ist nicht die einzige offene Rechnung, auch wenn die Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland noch weiter zurückliegen. Argentinien kämpft auch mit der Rückzahlung von umgeschuldeten Anleihen, die zu Krisenzeiten Argentiniens nicht von einem Schuldenschnitt betroffen waren.Würde Argentinien diese Schulden begleichen müssen, droht ein erneuter Staatsbankrott (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Die bestbezahlten Bank-CEOs in Europa: Auf der Liste steht ein Deutscher
21.04.2025

Im Jahr 2024 war Sergio Ermotti, CEO von UBS, der bestbezahlte Bank-CEO Europas mit einem Gesamteinkommen von 15,6 Millionen Euro. Auf der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...