Politik

Gewarnt von Ägypten: Erdoğan tauscht Armee-Führung aus

Lesezeit: 1 min
04.08.2013 23:24
Der türkische Premier Erdoğan will keine ägyptischen Verhältnisse in seinem Land. Er schickte kurzerhand die wichtigsten Generäle seiner Armee in den Ruhestand und ersetzte sie durch Vertrauensleute. Einer der pensionierten Offiziere wird mit einem Putsch-Versuch gegen Erdoğan in Verbindung gebracht.
Gewarnt von Ägypten: Erdoğan tauscht Armee-Führung aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Oberste Militärrat der Türkei hat am Wochenende die neuen Kommandanten der Türkischen Streitkräfte verkündet. Der Gendarmeriechef Bekir Kalyoncu, der schon als zukünftiger Generalstabschef galt, wurde in den Ruhestand versetzt. Sein Name tauchte im Zusammenhang mit einem Putschversuch gegen die Erdoğan-Regierung auf.

Kurz vor der Urteilsverkündung im Ergenekon-Prozess gegen zahlreiche Militärs am Montag, wechselt die türkische Regierung die Spitze der Türkischen Streitkräfte aus. Somit wurden die Kommandanten der Boden- und Luftwaffe, der Gendarmerie sowie der Marine ausgetauscht.

Der Oberste Militärrat, unter der Leitung von Premierminister Recep Tayyip Erdoğan, erklärte Hulusi Akar zum neuen Kommandanten der Bodenstreitkräfte. Sein Vorgänger Hayri Kivrikoglu ist in den Ruhestand getreten. Bisher war der Gendarmeriechef Bekir Kalyoncu im Gespräch für den Posten. Dessen Name tauchte allerdings während der Ergenekon-Prozesse auf, weshalb besonder Staatspräsident Abdullah Gül Bedenken geäußert haben soll.

Die Leitung des Heeres wird als besonders wichtige Position gesehen, denn der Kommandant der Bodenstreitkräfte wird als Nachfolger für den Generalstabschef Necdet Özel, der diesen Posten noch bis August 2015 bekleidet, gesehen.

Der Luftwaffenchef Mehmet Erten wurde durch den General Akin Öztürk ersetzt, der Marinechef Murat Bilgel durch Bülent Bostanoglu und Kalyoncu durch den General Servet Yörük. Neben Kivrikoglu wurden auch Bilgel und Kalyoncu in den Ruhestand versetzt. Allein General Erten wurde in den Obersten Militärrat berufen. Doch auch hier wird er wohl nicht tätig werden.

Die Berufung in den Militärrat wird von türkischen Medien als höfliche Art ihn zum Rücktritt zu bringen gewertet. Es wird erwartet, dass auch er in den kommenden sechs Monaten den Ruhestand wählt.

Die Regierung weitet damit ihren Einfluss auf das Militär aus. Die Einschränkung der Macht der Militärs ist eine Hauptforderung der EU. Am Montag wird zudem das sogenannte Ergenekon-Urteil erwartet. Knapp 300 Angeklagten wird vorgeworfen, einen Putschversuch gegen die Regierung Erdogan geplant zu haben. Auch zahlreiche Militärs, darunter Ex-Generalstabschef Ilker Basbug, stehen unter Anklage.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...