Politik

Ministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)

Lesezeit: 1 min
16.09.2013 01:44
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ist Justizministerin.
Ministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Welchen Weg soll die EU einschlagen: Mehr Abgabe von Souveränität an Brüssel oder Rückgabe von Souveränität an die Nationalstaaten, wie von den Briten gefordert?

Es geht nicht um mehr oder weniger Souveränität für Brüssel – die Herausforderung besteht darin, die Kompetenz für die jeweiligen Bereiche an die Ebene zu vergeben, die dafür am besten geeignet ist. Die EU und die einzelnen Nationalstaaten müssen eine engere Zusammenarbeit entwickeln, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Ich sehe viele Bereiche, in denen ein gemeinsames Handeln der Staaten auf EU-Ebene, also mehr Kompetenz der EU, sinnvoll ist, zum Beispiel bei der europäischen Bankenkontrolle. Andere Fragen, zum Beispiel die Einführung einer verbindlichen Frauenquote, sind dem Subsidiaritätsgrundsatz entsprechend besser bei den einzelnen Nationalstaaten aufgehoben.

Soll es eine gemeinsame Haftung für die Schulden geben, oder soll jeder Nationalstaat für seine eigenen Schulden haften?

Die europäische Union baut auf dem Vertrag von Lissabon auf, der aus gutem Grund eine generelle Gemeinschaftshaftung ausschließt. Eine Vergemeinschaftung von Schulden würde die Verantwortung für das eigene Handeln auf fremde Schultern verteilen - das ist mit liberalen Grundüberzeugungen nicht vereinbar. Außerdem ginge der Anreiz zur stabilen Haushaltsführung verloren, der ein wichtiger Eckpfeiler in der Bewältigung der Krise ist.

Deswegen wende ich mich entschieden gegen die Einführung von Eurobonds und Altschuldentilgungsfonds, die nichts anderes wären als eine generelle Gemeinschaftshaftung durch die Hintertür.

Sparen geht am besten durch effizienten Einsatz von Steuergeldern. Sind Sie dafür oder dagegen, dass Behörden und Politiker, die nachweislich Steuergelder verschwendet haben, dafür auch bestraft werden sollen, etwa durch ein Bußgeld?

Für den Fall des Betrugs zu Lasten des Staates haben wir bereits Staftatbestände, nämlich den Betrug oder gegebenenfalls die Unterschlagung. Für Steuerverschwendung ohne betrügerische Absicht halte ich eine Strafbarkeit für sehr schwierig. Wie könnte Steuerverschwendung genau definiert und bemessen werden? Sind Gelder für Opel oder Schaeffler, also Gelder für in Not geratene Unternehmen, eine Steuerverschwendung? Ich denke, dass eine transparente öffentliche Debatte zu diesen Themen der wichtigste Hebel ist. Vorschnelle oder pauschale Änderungen des geltenden Strafrechts sind keine Lösung.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...