Politik

Starbucks verbietet das Tragen von Waffen im Kaffeehaus

Das US-Unternehmen hat dem öffentlichen Druck nachgegeben und seine Kunden gebeten, ihre Waffen nicht mehr mit in den Laden zu bringen. Dies ist ein Sieg für diejenigen, die die Bürger aus Gründen der Sicherheit entwaffnen wollen.
19.09.2013 10:55
Lesezeit: 2 min

Die Kaffeehaus-Kette Starbucks hat seine Kunden gebeten, ihre Waffen nicht mit in den Laden zu bringen. Dies zeigt eine wachsende Stimmung in den USA gegen den privaten Besitz von Waffen.

Starbucks-Chef Howard Schultz schrieb in einem offenen Brief, dass Starbucks und seine Angestellten „unfreiwillig in die Mitte der Debatte [um US-Waffengesetze] gestoßen worden“ seien. Das Unternehmen fordere die Kunden dazu auf, „in Zukunft keine Feuerwaffen mehr in unsere Läden oder Außenbereiche zu bringen“, zitiert ihn die FT. Betroffen sind fast 7.000 Starbucks-Läden in den USA.

Hintergrund der Aufforderung an die Kunden ist der Druck von beiden Seiten der Waffen-Debatte, der auf dem Unternehmen lastet. Die eine Seite fordert ein generelles Verbot von Waffen, um die Sicherheit zu erhöhen.

Die andere Seite der Debatte verfolgt ebenfalls das Ziel größerer Sicherheit. Sie fordert jedoch, dass die Bürger das Recht haben sollten, Waffen zu tragen. Dadurch würden Übeltäter abgeschreckt, da sie mit Gegenwehr rechnen müssten. Tatsächlich haben sich Gewalttäter in der Vergangenheit gezielt solche Orte für ihre Verbrechen gewählt, wo das Tragen von Waffen verboten war.

Bisher hat Starbucks auf die lokale Gesetzgebung verwiesen und ließ Waffen in denjenigen Bundesstaaten zu, wo die Gesetze dies erlaubten. Ebenso verfahren die Handelsketten Walmart, Target und Home Depot. Doch für dieses Vorgehen wurde Starbucks von den Waffen-Gegnern kritisiert.

Waffen-Befürworter hingegen feierten in den Kaffee-Geschäften sogar einen „Tag der Wertschätzung für Starbucks“. Doch dabei sei „Starbucks fälschlich als Befürworter [des erlaubten Tragens von Waffen] dargestellt worden“, so Starbucks-Chef Schultz. „Wir wollen diese Veranstaltungen nicht in unseren Läden.“

Starbucks sagte, die Entscheidung sei nicht als Antwort auf die Schießerei am Montag im Washington Navy Yard zu verstehen, bei der 13 Menschen von einem ehemaligen Soldaten der US-Streitkräfte getötet worden waren. Der psychisch gestörte Schwarze hatte für seine Tat einen Ort gewählt, an dem Waffen verboten waren (hier). Auch die Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule und einem Kino in Aurora, Colorado, hätten keine Rolle gespielt.

Die Entscheidung sei notwendig, weil die Debatte „zunehmend unzivilisiert und in manchen Fällen sogar bedrohlich“ geworden sei, so Schultz. Die neue Unternehmenspolitik sei „eine Bitte und kein definitives Verbot“, denn man wolle die Angestellten nicht in Lage bringen, mit den Kunden darüber streiten zu müssen. Man werde in den Läden auch keine Hinweisschilder anbringen.

Waffen-Gegner haben die Entscheidung von Starbucks gelobt. „Da Starbucks eine Business-Ikone ist, stellt dieser Politikwechsel eine Veränderung in der amerikanischen Kultur dar, der endlich Waffen in öffentlichen Plätzen verbietet“, sagte Shannon Watts, Gründerin einer Lobbygruppe, die Starbucks zu dieser Entscheidung gedrängt hat.

Die Gegner von Waffenverboten haben Starbucks für seine Entscheidung kritisiert. Es sei ein schlechter Schritt in die falsche Richtung, heißt es auf der Webseite OpenCarry.org. Doch die öffentliche Meinung in den USA scheint derzeit härtere Verbote zu befürworten.

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