In den vergangenen drei Jahren haben die sechs größten britischen Energieunternehmen 4 Milliarden Pfund (4,8 Milliarden Euro) zu viel für Energie auf den Finanzmärkten ausgegeben. So lautet der Vorwurf der Labour-Partei. Die schlechten Deals der Energieunternehmen auf dem Strommarkt kosteten die Britischen Haushalte 150 Pfund (180 Euro) in dieser Zeit.
Labour will im Falle einer erfolgreichen Parlamentswahl in 2015 die Energiepreise einfrieren und den Energiemarkt reformieren. SSE, E.ON, EDF, npower, Scottish Power und British Gas würden durch geheime Absprachen die Strompreise in die Höhe treiben oder extrem schlechte Deals zum Nachteil der Briten abschließen, so der Vorwurf der Sozialdemokraten. Denn der durchschnittliche Preis, den die Energieriesen bezahlen, liegt deutlich über dem Durchschnittspreis am freien Markt.
Die sechs Anbieter beliefern zusammen 98 Prozent der britischen Haushalte mit Elektrizität. Diese Vormachtstellung würde eine Manipulation der Preise begünstigen.
Die Energieanbieter weisen jegliche Schuld von sich. Die hohen Großhandelspreise seien für die Preisschwankungen verantwortlich, argumentieren sie.
Ein weiteres Problem sind die undurchsichtigen Energielieferungen an Zulieferer und Tochtergesellschaften der Energieunternehmen.
Preiserhöhungen für sogenannte grüne Tarife wurden teilweise wieder zurückgenommen. Dennoch sind die Energiepreise derzeit höher als im vergangenen Winter.
Die Regierung in London hält nichts von einem Preisstopp bei Energie. Die Preise in Europa steigen viel stärker als in den USA. Das beeinflusst die „Handelsbeziehungen und ist von großer Bedeutung“, sagte der britische Energieminister Ed Davey dem Guardian. „Die EU muss darauf so schnell wie möglich eine Antwort finden.“
Ob es zu solchen zwielichtigen Geschäften auch in Deutschland gekommen ist, ist noch unklar: Die staatliche Energieagentur DENA hat über die Feiertage den Strom abgeschalten und weilt auf Urlaub.
Wir erhoffen Antwort, wenn die Büros wieder besetzt sind.