Finanzen

Bundesbank-Vize Lautenschläger wechselt ins EZB-Direktorium

Lesezeit: 1 min
21.01.2014 17:13
Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger wechselt ins Direktorium der EZB. Sie wird den anstehenden Bilanz-Test der europäischen Großbanken überwachen. Gleichzeitig kümmert sie sich um die geplante Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB.
Bundesbank-Vize Lautenschläger wechselt ins EZB-Direktorium

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Weg für Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger in die Führungsriege der Europäischen Zentralbank (EZB) ist frei. Die EU-Staaten gaben am Dienstag grünes Licht für den Wechsel der 49-jährigen Juristin in das sechsköpfige Direktorium der Euro-Notenbank. Zuvor hatten schon EU-Parlament und EZB-Rat der Spitzenpersonalie zugestimmt. Lautenschläger war bereits Mitte Dezember für den Posten vorgeschlagen, da der bisherige deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen beim Regierungswechsel als Staatssekretär in das Arbeits- und Sozialministerium unter der neuen Ressortchefin Andrea Nahles (SPD) gewechselt ist.

Lautenschläger wird ihren Posten bei der EZB am Montag antreten. Bereits am nächsten Tag steht dann die erste turnusmäßige Sitzung des Direktoriums an. Dabei wird aller Wahrscheinlichkeit der neue Zuschnitt der Ressorts entschieden werden. Als gesetzt gilt, dass sich die erfahrene Bankenaufseherin um den in den nächsten Monaten anstehenden Fitnesscheck der europäischen Großbanken und die für Anfang November geplante Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB kümmern wird. Wer jedoch der Nachfolger von Asmussen als „Außenminister“ der Notenbank wird, ist noch nicht klar.

In Frage kommen – lässt man EZB-Präsident Mario Draghi und Chefvolkswirt Peter Praet außen vor – drei Mitglieder des EZB-Vorstands: Vizepräsident Vitor Constancio, der Luxemburger Yves Mersch und der Franzose Benoit Coeure. Medienberichten zufolge werden bei der EZB intern Coeure die größten Chancen eingeräumt. Allerdings könnte Draghi den wichtigen Bereich auch wie sein Vorgänger Jean-Claude Trichet selbst übernehmen oder ganz andere Pläne haben. Der Portugiese Constancio und Mersch sind erfahrene Haudegen in der europäischen Geldpolitik. Coeure – das jüngste Direktoriumsmitglied – ist aktuell für den Bereich Märkte, also die Umsetzung der Geldpolitik am Finanzmarkt zuständig. Mersch und Constancio waren von Draghi mit dem Aufbau der neuen Bankenaufsicht betraut worden.

Die Frage der Nachfolge Lautenschlägers bei der Bundesbank ist ebenfalls noch offen. Immer wieder genannt als Kandidaten werden die Leiterin des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Ökonomieprofessorin und Finanzexpertin Claudia Buch, und Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel. Nach Informationen aus der Bundesbank will die Regierungskoalition bei der am Mittwoch beginnenden Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin eine politische Vorentscheidung treffen.

Die Bundesregierung bestimmt den Platz neben Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Eine im Falle einer Beförderung Nagels nötige Nachbesetzung seines vakanten Vorstandspostens würde von den Bundesländern vorgenommen. Hier wäre Sachsen am Zug. Nach Angaben aus Finanzkreisen will die Bundes-SPD Nagel durchsetzen, jedoch favorisiert Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Buch. Ob sie sich mit einem einfachen Vorstandsposten zufrieden geben würde ist unklar. Nagel ist ein Eigengewächs der Bundesbank und schaffte es vom Referentenposten bis in den Vorstand.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...