Unternehmen

Japaner übernehmen deutsches Bosch-Werk und entlassen die Mitarbeiter

Für einen Euro geht die Bosch-Solartochter Aleo mit Sitz in Prenzlau an ein asiatisches Joint Venture. Zuvor hat Bosch seine Tochter mit 31 Millionen Euro ausgestattet, um den Verkauf zu ermöglichen. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter wird entlassen.
05.02.2014 11:07
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Merkel sendet berüchtigten Industrie-Lobbyisten in EU-Rechnungshof

Ausgestattet mit einer millionenschweren Mitgift hat der Industriekonzern Bosch seine defizitäre Solartochter Aleo losgeschlagen. Ein unter SCP Solar firmierendes asiatisches Joint Venture übernehme für einen symbolischen Preis von einem Euro den wesentlichen Teil des operativen Geschäfts inklusive des Modulwerks im brandenburgischen Prenzlau, teilte Aleo am Mittwoch mit. Um SCP die Übernahme schmackhaft zu machen, zahle Aleo zehn Millionen Euro. Bosch wiederum statte Aleo mit 31 Millionen Euro aus, um den Verkauf über die Bühne zu bringen und die restlichen Geschäftsteile zu liquidieren.

Mehr als 500 Mitarbeiter werden indes ihre Arbeit verlieren, da SCP lediglich 200 Beschäftigten eine Stelle anbieten wolle. Der Verkauf soll bis Ende April unter Dach und Fach gebracht werden. „Mit SCP haben wir einen Investor gefunden, der ein tragfähiges Konzept und eine langfristige Orientierung bietet“, beteuerte Aleo-Chef York zu Putlitz.

Hinter SCP stehen die Anteilseigner Sunrise Global Solar aus Taiwan, Choshu Industry aus Japan und die britische Investmentfirma Pan Asia Solar. Deren Oberhaupt ist Ted Szpitalak, im Vorstand der Sunrise und Mitbegründer der chinesischen Solarkonzerne Ja Solar und Suntech.

Bosch hatte sich in den vergangenen Jahren mit Milliardenaufwand seine Solarsparte zusammengekauft - neben Aleo Solar etwa auch die einst börsennotierte Ersol. Der Preisverfall sorgte aber in dem Geschäft für hohe Verluste und infolge dessen zu Milliarden-Abschreibungen bei Bosch. Im Frühjahr 2013 verabschiedete sich der Industriekonzern von der Solarsparte und hat inzwischen seine Thüringer Solarwerke mit 800 Mitarbeitern an die ums Überleben ringende Solarworld abgegeben.

Weitere Themen:

Globale Aufrüstung: Geschäft mit Waffen boomt

Hohe Verschuldung: Portugal muss Miro-Sammlung verkaufen

Deutschland verliert an Einfluss in der Europäischen Zentralbank

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...