Der italienische Rechnungshof hat S&P beschuldigt, bei Kredit-Ratings die kulturelle Geschichte des Landes nicht hinreichend einbezogen zu haben. Daher fordern die Italiener nun Schadenersatz von S&P.
Die Rating-Agentur betrachtet die italienischen Anschuldigungen als „albern und haltlos“, berichtet die FT. Der italienische Rechnungshof kritisiert mehrere Herabstufungen italienischer Staatsschulden im Jahr 2011, als die Eurokrise sich vertiefte. Er fordert Schadenersatz im Umfang von 234 Milliarden Euro. Er begründet dies so:
„S&P hat in seinen Ratings niemals Italiens Geschichte, Kunst oder Landschaft herausgestellt. Diese sind, wie allgemein anerkannt, die Grundlage von Italiens wirtschaftlicher Stärke.“
Ein italienischer Beamter bestätigte sowohl die juristischen Schritte gegen S&P als auch gegen die Rating-Agenturen Moody’s und Fitch. Weitere Details würden am 19. Februar vom Kläger des Corte dei Conti veröffentlicht. Ein Sprecher von Moody’s sagte ebenfalls, die Anschuldigungen seien haltlos. Fitch sagte, man habe sich stets an das Gesetz gehalten.
Der italienische Rechnungshof untersucht seit Längerem, ob die Berichte der Rating-Agenturen über Italiens Schulden zu einer Verschlimmerung der Schuldenkrise beigetragen haben. Investoren stießen massiv italienische und spanische Staatsanleihen ab. Die Zinsen stiegen sprunghaft an und brachten die Budgets dieser Länder in massive Probleme.
Investoren in Hypotheken-Kredite haben S&P beschuldigt, die Kredit-Würdigkeit komplizierter hypotheken-besicherter Derivate zu positiv bewertet zu haben. Auch die US-Regierung klagt gegen die Rating-Agentur auf Schadenersatz in Höhe von 5 Milliarden Dollar.