Deutschland

EU-Wahl: SPD verwendet Steuergelder für PR-Kampagne

Arbeitsministerin Nahles startet eine Werbe-Kampagne zur Renten-Reform, obwohl diese noch nicht vom Parlament beschlossen ist. Der Steuerzahler finanziert Plakate und Zeitungs-Anzeigen mit 1,15 Millionen Euro. Die Opposition wirft Nahles vor, damit heimlich Steuergelder für eine EU-Wahlkampagne zu verwenden.
08.02.2014 00:05
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung will die geplante Rentenreform mit einer Werbekampagne unterstützen. Die Kampagne umfasst eine im Aufbau befindliche Internet-Seite, Plakate sowie Zeitungsanzeigen. Dafür verwendet die Regierung Steuergelder im Umfang von 1,15 Millionen Euro, wie ein Sprecher des Arbeitsministeriums dem ARD-Magazin Kontraste bestätigte.

Die Werbe-Kampagne wirbt für die Rente mit 63 und die Mütterrente. Sie wurde am 29. Januar beschlossen und soll bis zum 19. März laufen. Das Reformpaket zur Rente wurde bisher nur von der Regierung beschlossen, hat das Parlament aber noch nicht passiert. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums sagte dazu, die Regierung habe die Pflicht, die Bevölkerung über wichtige gesetzliche Änderungen zu informieren.

„Eine teure Kampagne für noch nicht beschlossene Rentenmaßnahmen zu schalten, zeugt von Arroganz der Großen Koalition gegenüber dem Parlament“, sagte Markus Kurth von den Grünen dem ARD Magazin Kontraste. Er sprach zudem von einem „beispiellosen Vorgehen“ und einer „Verschleuderung von Steuergeldern“. Er kritisierte Arbeitsministerin Andrea Nahles und warf ihr „Propaganda im Sinne einer Generalsekretärin“ vor.

„Das ist effektiv steuerfinanzierte Wahlwerbung vor der Europawahl“, sagte Bernd Riexinger von der Linkspartei. Er forderte den Bundesrechnungshof auf, die Kampagne von Nahles auf Sinn und Rechtmäßigkeit zu überprüfen.

Die Rentenreform ist auf Grund hoher Mehrkosten umstritten. Die Regierung belastet dadurch die Rentenkasse mit zusätzlichen 60 Milliarden Euro, was langfristig zu höheren Rentenbeiträgen und niedrigeren Rentenniveaus führen wird (mehr hier). Allein das Wahlgeschenk der Mütterrente benötigt zur Finanzierung die Aufnahme zusätzlicher Schulden (hier).

Die deutschen Sozialverbände sehen die Reform kritisch. Sie werfen der Regierung vor, die Generation 50 plus dabei zu bevorzugen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...