Finanzen

Hypo-Rettung wird zum Fiasko für Österreich

Österreich muss die Hypo-Bank alleine abwickeln. Private Banken wollen sich nicht an einer Bad Bank für die Hypo beteiligen, so der österreichische Finanzminister. Die von der Regierung angestrebte Variante für den Abbau der Hypo Alpe Adria hat sich somit erledigt.
10.02.2014 18:02
Lesezeit: 1 min

Österreich muss die Hypo-Bank alleine abwickeln. Private Banken seien nicht bereit, sich an einer Bad Bank für die ehemalige BayernLB -Tochter zu beteiligen, sagte Finanzminister Michael Spindelegger am Montag nach einem Krisengipfel im Bundeskanzleramt.

Damit ist die von der österreichischen Regierung angestrebte Variante für den Abbau der Hypo Alpe Adria vom Tisch: Sie hatte gehofft, mit einer Beteiligung der Banken durch einen buchhalterischen Trick die Staatsverschuldung möglichst gering zu halten. Es sei jedoch unklar gewesen, ob die geplante Konstruktion den Kriterien der Statistiker entsprochen hätte, sagte Spindelegger. Als Alternative stehe nun - so wie bei deutschen Krisenbanken - eine Bad Bank in Staatsbesitz zur Debatte. Auch eine Insolvenz sei nicht ausgeschlossen, sagte der Finanzminister. Dies bedroht vor allem das Bundesland Kärnten, dass der Hypo unbeschränkt Haftungen ausgestellt hat (mehr hier).

„Es ist klar geworden, dass dieses Bankenbeteiligungs- und dass ein Privatisierungsmodell de facto nicht möglich ist“, sagte Spindelegger. Die Regierung hatte in wochenlangen Verhandlungen versucht, Banken wie Raiffeisen, die Erste Group oder die UniCredit-Tochter Bank Austria zu einer Beteiligung an einem Abbauvehikel zu bewegen (hier). Einzelne Institute hatten jedoch bereits im Vorfeld abgewunken. „Das kann ich gar nicht als börsennotiertes Unternehmen. Die Aktionäre würden sich querlegen“, sagte Raiffeisen-Bank-International-Chef Karl Sevelda der Presse.

Österreich hatte die Bank 2009 in einer Notaktion aus den Händen der BayernLB verstaatlicht. Das Institut war nach einer massiven Expansion auf den Balkan im Zuge der Finanzkrise in Turbulenzen geraten. Auch heute noch lasten faule Kredite auf der Bilanz der ehemaligen Kärntner Landesbank.

Österreich musste der Hypo bereits mehrfach mit milliardenschweren Staatshilfen unter die Arme greifen (hier). Vor einigen Monaten hatte sich Österreich schließlich mit der EU auf einen Abbauplan für das Institut geeinigt - der für die kommenden Jahre weitere Milliardenhilfen vorsieht.

Angesichts der jahrelangen Hängepartie wird auch eine Pleite der Bank debattiert. Die österreichischen Bankenaufseher raten jedoch von einem solchen Schritt ab. „Vor einer Insolvenz können wir nur warnen. Das ist ein nicht kalkulierbares Abenteuer. Wir sollten uns orientieren an Ländern wie Deutschland, die Banken geordnet abwickeln“, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl. Bei einer Pleite der Hypo stehe der Ruf Österreichs am Kapitalmarkt auf dem Spiel (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verarbeitete Lebensmittel: Wie Konzerne Gesundheitsrisiken herunterspielen
06.09.2025

Coca-Cola, Kraft und Mondelez gewinnen einen Prozess zu verarbeiteten Lebensmitteln. Doch Studien zeigen deutliche Gesundheitsgefahren –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland und China üben Druck aus – NASA plant Mond-Reaktor bis 2030
06.09.2025

Die NASA will bis 2030 einen Mond-Reaktor bauen – im Wettlauf mit China und Russland. Hinter der Technik stehen geopolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...