Finanzen

EZB bereitet Bilanzprüfungen von 128 Großbanken vor

Die EZB will in den kommenden Monaten Großbanken in der Eurozone einem harten Bilanztest unterziehen. Vorab werden Bilanzrisiken von 3,75 Billionen Euro vermutet.
11.03.2014 22:59
Lesezeit: 1 min

128 Großbanken in der Eurozone untersucht die EZB im neuen Bilanztest. Jetzt wolle man genau hinschauen, erklärte Sabine Lautenschläger, neues Direktoriums-Mitglied bei der EZB, vor wenigen Tagen. Es soll eine harte Asset-Quality-Review durchgeführt werden, also ein „harter“ Stresstest.

Dabei gibt es Bilanzrisiken von insgesamt 3,75 Billionen Euro, wie die Financial Times am Dienstag berichtet. Das sind 58 Prozent der Risiken bei den Großbanken.

Im Schnitt sollen pro Bank im Durchschnitt etwa 1.250 Kreditakten geprüft werden. Bei den ganz großen Playern, wie der Deutschen Bank, werden es weitaus mehr sein.

Die EZB will insbesondere sicherstellen, ob die Sicherheiten für die Immobilienkredite in den Bilanzen richtig bewertet sind. Die Vorgaben hierzu gibt die EZB in einem 300 Seiten dicken „Handbuch“ heraus.

Des Weiteren sollen sogenannte Risiko-Vorsorgen unter die Lupe genommen werden. Sollten diese nicht ausreichend bilanziert worden sein, so müssen die Banken die Risiken entsprechend „anpassen“. Dazu soll es ausreichend sein, wenn dies für das laufende Geschäftsjahr – also für 2014 – vorgenommen wird. Nur in Ausnahmefällen müssen fragliche Bilanzierungen auch für das vergangene Jahr „angepasst“ werden.

Wie die Prüfungen insbesondere für italienische und spanische Großbanken ausfallen, bleibt indessen das große Fragezeichen. Italienische Banken verzeichnen immer noch steigende, enorm hohe faule Kredite von gegenwärtig 160,4 Milliarden Euro in ihren Büchern (mehr hier).

Die italienische Großbank Unicredit schrieb im vergangenen Jahr 14 Milliarden Euro Verlust (hier).

Wie die Risiko-Vorsorge der italienischen und spanischen Banken erhöht werden kann, und woher das Kapital dazu womöglich kommen soll, dazu mehr (hier).

Für den gesamten Euroraum bleibt fraglich, wie z.B. undurchsichtige Schiffs-Portfolios bewertet werden, schreibt die Financial Times.

Über die Bewertung von Staatsanleihen, die insbesondere in großen Volumina von den Banken in den Krisenländern gehalten werden, ist nichts bekannt. Bisher gelten sie als „risikolos“.

Die Vor-Ort-Prüfungen der EZB sollen bis Ende August diesen Jahres laufen und im Oktober zusammen mit den Resultaten des Stresstests im Oktober veröffentlicht werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...