Die Furcht der Anleger vor Kupfer-Notverkäufen chinesischer Pleitefirmen hat den Preis für das Metall am Mittwoch erneut gedrückt. Außerdem sorgten die enttäuschenden Konjunkturdaten der vergangenen Wochen für Verkäufe (mehr hier). An der Londoner Metallbörse LME fiel der Kurs um bis zu ein Prozent und lag mit 6411 Dollar je Tonne auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Juli 2010. In Shanghai rutschte der Terminkontrakt um die maximal möglichen fünf Prozent ab auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief von 43.740 Yuan (7119 Dollar).
Etwa 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Absatzes gehen nach China. Ein Großteil dieser Importe dient allerdings als Sicherheit für Kredite. Dieses Geld wird dann von sogenannten Schattenbanken an andere Unternehmen weiterverliehen. Nach einer Reihe von Firmenpleiten befürchten Börsianer nun, dass Gläubiger die als Sicherheiten hinterlegten Kupferbestände verkaufen, um an einen Teil ihres Geldes zu kommen. „Aber wenn man sich die Fakten anschaut, deutet bislang noch nichts darauf hin“, betonte Analyst Sijin Cheng von der Barclays Bank in Singapur.
Schattenbanken sind der chinesischen Regierung seit längerem ein Dorn im Auge. Zu dieser Gruppe zählen Versicherer oder Fonds, die bankähnliche Finanzgeschäfte anbieten, dabei aber nicht im selben Umfang staatlich kontrolliert werden wie reguläre Banken.
Eine Serie schwacher Konjunkturdaten nährte zudem Spekulationen auf eine geringere Nachfrage nach Kupfer in China. Börsianer bezeichneten den aktuellen Preisverfall aber als überzogen. Die Regierung werde der Wirtschaft sicher unter die Arme greifen. Insidern zufolge denkt die chinesische Notenbank darüber nach, die Regelungen für die Bargeld-Reserven der Geschäftsbanken zu lockern und damit zusätzliche Mittel für die Kreditvergabe freizumachen.