Politik

Putin: Russland hat kein Interesse an Territorium der Ukraine

Russlands Präsident Putin sagt, dass er an einer Teilung der Ukraine kein Interesse hat. Die Regierung in Kiew nannte er illegal, da ihr „Neo-Nazis, Russland-Feinde und Antisemiten“ angehörten. Dennoch werde Russland nicht eine Konfrontation mit dem Westen anstreben.
18.03.2014 16:02
Lesezeit: 2 min

Russland schafft auf der Krim Fakten, sendet im Konflikt mit dem Westen über den Anschluss der Halbinsel zugleich aber Signale der Entspannung. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Dienstag einen Vertrag, der die Krim zu einem Teil Russlands macht. In einer Rede vor beiden Kammern des russischen Parlaments bemühte er sich aber auch, Ängste vor einem Austritt weiterer Regionen aus der Ukraine zu zerstreuen. An einer solchen Entwicklung habe Russland kein Interesse.

Dem Westen warf Putin aggressives und unverantwortliches Verhalten vor. Die Regierung in Kiew nannte Putin illegal und sagte, ihr gehörten „Neo-Nazis, Russland-Feinde und Antisemiten“ an.

„Die Krim war und bleibt ein untrennbarer Teil Russlands.“ Der Westen habe die Unabhängigkeit der früheren serbischen Provinz Kosovo unterstützt und verweigere jetzt den Einwohnern der Krim dieses Recht. „Man kann die gleiche Sache heute nicht schwarz und morgen weiß nennen“, kritisierte Putin.

Auf der Krim selbst erklärten die Behörden, im April den russischen Rubel als alleiniges Zahlungsmittel einzuführen. Auch die Uhren sollen zwei Stunden auf Moskauer Zeit vorgestellt werden.

Der Präsident ging auch auf Sorgen in der Ukraine und im Westen ein, überwiegend russisch-sprachige Teile der Ost-Ukraine könnten sich jetzt ebenfalls Russland anschließen. „Glauben Sie nicht denjenigen, die Ihnen mit Russland Angst machen wollen und die schreien, dass andere Regionen der Krim folgen werden. Wir wollen keine Teilung der Ukraine, wir brauchen das nicht.“, so Putin.

Russland werde niemals danach streben, eine Konfrontation mit dem Westen zu suchen, sagte Putin. Allerdings werde es seine Interessen verteidigen. Auf das aggressive Verhalten des Westens in der Ukraine-Krise werde Russland entsprechend reagieren. Den USA warf er vor, ihre Außenpolitik nach dem „Recht des Stärkeren“ auszurichten.

Nach der Europäischen Union und den USA verhängte auch Japan Sanktionen gegen die Regierung in Moskau. Die Strafmaßnahmen fielen jedoch relativ milde aus. Der Westen hat betont, die Tür für eine diplomatische Lösung offenzuhalten. Die EU-Sanktionen betreffen 21 Personen, darunter Kommandeure der russischen Streitkräfte sowie einige Politiker der Krim und Russlands. Dazu gehören die Sperrung von Konten im Ausland sowie Reisebeschränkungen. Die US-Strafmaßnahmen zielen auf elf Personen, unter anderen den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und zwei Berater Putins.

Putin zeigte sich besorgt über eine Ausdehnung der Nato auf das Gebiet der Ukraine. Er wolle in Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, nicht von Nato-Seeleuten begrüßt werden. Der neue ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk erklärte, die Regierung in Kiew strebe keinen NATO-Beitritt an.

Die Sanktionen wurden in Russland mit demonstrativer Gelassenheit aufgenommen. Die Staatsduma forderte die USA und die EU gar auf, doch alle Parlamentsabgeordneten mit Reiseverboten und Kontensperrungen zu belegen. Die zuständige staatliche Vermögensverwaltung erklärte, angesichts des negativen Investitionsklimas könnten sich aber die Privatisierungsvorhaben auf die zweite Jahreshälfte verschieben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...